Ins Reich der Westgoten zur Zeit der Völkerwanderung nehmen TERVINGI den Hörer mit ihrem Debüt „Gotensaga“. Musikalisch irgendwo in der Schnittmenge aus hartem Metal, leichten Folk-Elementen, recht starkem Keyboard-Einschlag und einem unverkennbaren Mittelalter, was den Gesang anbelangt.
Insgesamt macht das Debüt von TERVINGI keine schlechte Figur: stark produziert, sauber gespielt und mit einem recht interessanten Konzept versetzt. In der Umsetzung sieht es allerdings noch nicht so rosig aus – musikalisch herrscht vor allem beim Riffing oft stumpfes 08/15-Gezupfe vor und lässt das Gros der einzelnen Songs doch sehr gleichartig klingen. Auch die gelegentliche Hinzunahme anderer Instrumente wertet das Gesamtbild nur geringfügig auf.
Doch vermutlich werden sich die Geister noch am ehesten am recht gewöhnungsbedürftigen Gesang scheiden. Dieser klingt leider oft derart plump und schräg, dass es schwerfällt, das Album am Stück zu hören. Zudem wirkt die Mischung aus verkrampften Reimen, epischen Chorgesängen und vorgetragener Geschichtserzählung ziemlich oft einfach nur peinlich. Bei allem Respekt und echter Anerkennung für das durchaus interessante Konzept der Platte, überwiegt auch nach mehrmaligem Konsum des Albums der Eindruck, dass hier in der Umsetzung noch so einiges fehlt. Vielleicht hätte das ganze im Mittelalter-Rock-Gewand noch einen ganz anderen Eindruck gemacht.
FAZIT: Im Ansatz gut, mit starker Produktion versehen und auch vom rein Spielerischen her, überzeugen TERVINGI doch nur wenig. Zu schnell verlieren die einzelnen Songs ihre Spannung und verlaufen sich in wenig einfallsreichen Riffs. Der Gesang ist natürlich Geschmackssache, aber so recht will er hier einfach nicht zum Rest der Songs passen. Mittelalter-affine Freunde härterer Klänge könnten hier ein Ohr riskieren – der durchschnittliche Pagan-, Viking-Metal-Fan allerdings sollte dieser Wanderung lieber fernbleiben.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.03.2013
Todd Goldfinger
Johann Frey
Johann Frey, Aria Keramati Noori
Julian Pešek
Tomasz Janiszewski
Source Of Deluge Records
40:14
01.04.2013