Was diese Londoner auf ihrer vierten Platte zu Gehör bringen, lässt sich teilweise fast als Retro-Indie bezeichnen - oder anders gesagt: THE BOXER REBELLION möchten, dass sich die Geschichte von EDITORS oder ihren Nachbarn ATHLETE bei ihnen selbst wiederholt.
Die programmatische Single "Diamonds" ist in diesem Zusammenhang genauso unverblümter Pop wie "Always" oder das beinahe zu süße "Keep Moving", womit die Combo gute Karten auf Massenzuspruch hat. Mit U2-Gitarren (klasse: die anschwellenden Mustergültigkeiten "Low" und "Fragile"). Die Musiker wagen aber auch den einen oder anderen unerwarteten Zug, etwa mit dem perkussiven Keyboard-Track "New York" als Einleitung zum altmodischen Waver "Safe House" oder kidnappen A-HA in "Take Me Back" sowie "Dream" und sperren sie in einen Käfig aus Post Rock, an dessen Gittern sie nur vordergründig einen schlichten Rhythmus klopfen.
Überhaupt sind es die feinen klanglichen und spielerischen Nuancen, die "Promises" ausmachen, wobei man gerne in Kauf nimmt, dass THE BOXER REBELLION die - es hört sich mittlerweile abgedroschen an, stimmt aber - großen Refrains abgehen. Nichtsdestoweniger klingt die Band allseits kompakt und trotz ihres peniblen Klangdesigns organisch, alldieweil nicht einmal die Klavier-Passagen ("You Belong To Me") zweifelhafte COLDPLAY-Assoziationen aufkommen lassen. Das Titelstück überstrahlt ganz spät alles andere durch seine Jubelei.
FAZIT: Wie in der Einleitung gesagt mag "Promises" innovations-arme Zone sein, doch in ihrer unaufgesetzten Herzlichkeit gefallen THE BOXER REBELLION mit ihrer ausgefeilten und dynamisch umgesetzten Musik auch ohne offensichtliche Hits jedem Menschen mit Zuneigung für INTERPOL bis ILIKETRAINS.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.05.2013
Adam Harrison
Nathan Nicholson
Todd Howe, Nathan Nicholson
Nathan Nicholson
Piers Hewitt
Absentee / Warner
44:11
17.05.2013