Das Kerntrio dieser deutsch-türkischen Freundschaft hat sich nach 13 Jahren Funkstille wieder aufgerafft und mit mehreren Gastmusikern einen Kurzspieler ersonnen, der hoffentlich keine Einzeltat bleibt, denn ÜNLÜ sind in ihrer unkalkulierten Janusköpfigkeit eine Bereicherung für die Rockszene.
Auf türkischen Gesang und das damit quasi einhergehende Leiern muss man als Hörer können, sonst wird man nicht warm mit "Rumi", wiewohl instrumental eine Menge geschieht in kaum 20 Minuten: Das Titelstück schwenkt äußerst unerwartet, aber stimmig zwischen World Music und hartem Rock hin und her, "Davul" wurde wiederum elektronisch verziert, ist ein finsterer Song mit eingängigem Chorus, und die Ballade "Ejderha" nimmt auch ohne Rhythmusgruppe für ÜNLÜ ein, denn speziell in Sachen Melodie haben ihre Kompositionen Hand und Fuß.
"Deniz" zuletzt, beinahe melancholischer Pop mit orientalischer Anmutung zum eng umschlungenen Tanzen, macht den Hörer auch nicht schlauer, so er die Gruppe kategorisieren soll. Neben Fans von VAST oder A PERFECT CIRCLE dürften vielleicht auch Freundn der ruhigeren Teile des "Anatolia"-Albums der Landsleute MEZARKABUL beziehungsweise PENTAGRAM Gefallen an ÜNLÜ finden.
FAZIT Streicher-Sounds und eine Trompete, Orient und Okzident sowie Soundtracks nicht unähnliche Arrangements in dennoch kompakte Stücke gegossen - so lassen sich ÜNLÜ allenthalben unbeholfen beschreiben, doch wer das Unerwartete sucht, begeistert sich bestimmt umgehend für dieses Projekt. Wir warten auf mehr!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.11.2013
Tayfun Ünlü
Sven Stichter
Mehmet Ünlü
7Hard
19:37
29.11.2013