Die 2000 gegründeten ULCERATE verfeinern auf ihrem vierten Album ihren eigenwilligen Death Metal in eine noch individuellere Richtung und scheinen sich absolut nicht um irgendwelche äußeren Einflüsse zu scheren. Stattdessen taucht das australische Trio immer mehr in ihre brodelnde Lavasuppe aus doomig-dissonanten gruseligen und kriechenden Fiesmöppereien, eruptiven Blastbeats, gerne auch beidem gleichzeitig ein.
Hierbei gelingt es den dreien einmal mehr, Wahnsinn und Virtuosität zu vertonen, denn „Vermis“ ist genau das: Virtuoser Wahnsinn mit hohem Psychofaktor. Man nehme bloß mal „Clutching Revulsion“ als Beispiel, wo Ordnung und Chaos ihren erbitterten Zwist austragen. Da flattern die Beats wie ein wilder Taubenschlag, Bassist Kelland lässt seinen Bass wie einen betrunkenen, zerstörungslustigen Godzilla durch die Gegend donnern, während er seinem Kehlkopf das garstige Knurren einer wilden Bestie entlockt. Konträr dazu entwickeln die Gitarren ein Eigenleben, bei welchem selbst die chaotischsten MORBID ANGEL zu F-Zeiten neidvoll nicken dürften.
Hinsichtlich Produktion hat man ebenfalls den unbequemen Weg gewählt und auf einen OP-Saal-Sound verzichtet. Stattdessen rumpelt es im Gebrodel angenehm dreckig, passend nebelschwadig und hundsgemein die Gehörgänge mit groben Holzraspeln penetrierend.
FAZIT: Hier kann Death Metal in Reinkultur erlebt werden. Death Metal, der seine hässlichste Seite zeigt und herrlich ätzend und peststinkend fauligen Körpersaftodeur verbreitet...
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.09.2013
Paul Kelland
Paul Kelland
Michael Hoggard
Jamie Saint Merat
Relapse Records
55:26
17.09.2013