In dieser Gruppe fanden Musiker aus der zweiten Yankrock-Reihe zusammen, unter anderem von LIFE SEX AND DEATH (kennt die Penner noch jemand) und aus dem Umfeld von Marky Ramone. Das Ergebnis ihres Zusammenspiels kann sich im Rahmen von neuzeitlichem Grunge oder schlichtweg Alternative hören lassen.
Vergleiche mit ALICE IN CHAINS (deutlicher Einfluss vor allem während "Silver And Gold") sind zwangsläufig nicht von der Hand zu weisen, doch statt deren Niveau erreichen zu wollen und kläglich zu scheitern, fassen VENREZ ihren Stil ein wenig weiter und vielleicht auch ein Stück weit moderner ( "Hunger"; man sagte mal Nu Rock dazu ...), wiewohl an traditionellen Tugenden ausgerichtet. Dazu zählen satte Soloparts ebenso wie Stadion-Hooks ohne Kitsch, was man in diesem Genre gesondert hervorheben muss, weil die Protagonisten selbigem allzu oft aufsitzen. Melancholische Breitwand-Epen wie "Hot Air" gelingen der Combo dennoch, aber vor gewollt eingängigen Nullachtfuffzehn-Dingern wie "Sanctity"
Highlights sind die detailverliebtesten Stücke und beim fetten Riff, der Mutter aller Rocksongs ansetzende Tracks: der Opener "Unforeseen" und das insbesondere die Rhythmusgruppe adelnde "Vultures" Der Sänger und Namensgeber bleibt mitunter etwas blass, derweil seine Lyrics ("Intellectual Drool") einiges herausreißen können. Den Tiefgang der jüngeren BUCKCHERRY - Tourpartner, die stilistisch nicht weit entfernt liegen - erreicht man noch nicht, aber speziell live dürfte einiges von diesem Material durch die Decke gehen.
FAZIT: VENREZ spielen unaffektierten, dennoch nach Schweiß stinkenden und mitunter leicht schmierigen Hardrock auf der Höhe der Zeit, arrangieren ihre Kompositionen zum Teil raumgreifend und schaffen es dabei bloß ein wenig zu selten, richtig beim Schopf beziehungsweise am Herzen zu packen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2013
Michael Bradford
Venrez,
Jason Womack, Alex Kane
Ed Davis
Monarch Music / Eigenvertrieb
44:25
30.07.2013