W.I.N.D. werden als italienische GOV'T MULE-Variante gehandelt, haben bereits sechs Alben veröffentlicht, inklusive des 2006er Live-Outputs “Live In The Land Of Milk And Honey“ und sind rege auf europäischen Bühnen unterwegs. Dennoch hat die Band bislang relativ wenig Eindruck hinterlassen. „Temporary Happiness“, das siebte Album, wird daran vermutlich wenig ändern.
Zu belanglos ist das Songmaterial bisweilen. Mal hakelig („Sun Shines Through The Rain“), mal allzu klischeehaft ("Born To Ride"), unterstützt durch die biederen herz-, schmerzhaften, freundlich-banalen Hippie-Lyrics, kommt bei einer Laufzeit von fast siebzig Minuten zwangsläufig Langeweile auf. Der Opener ist bereits, trotz des knackigen Bläsersatzes, nicht der beabsichtigte Kracher, obwohl sich alle Beteiligten mächtig ins Zeug legen, von stampfendem Rock, über Blues bis hin zu Soul und Gospel wenig auslassen. Die Musiker können was, keine Frage, doch das Gebräu kommt viel zu steif und wenig attraktiv rüber.
Erstes Highlight ist das dritte Stück, die ausufernde Ballade „More Than Myself“, die über fast zehn Minuten musikalisch die Spannung hoch hält (über die banalen Textwiederholungen muss man weghören). Die langsamen Tracks gelingen W.I.N.D. durch die Bank meist besser (an „The Lonely Place Inside" hätte auch JIMI HENDRIX seine Freude gehabt) als die schnelleren Pendants, wobei „Dreaming My Life Away“ gerade durch seine Sperrigkeit eigene Meriten hat. Einen Schub gibt es ebenfalls, wenn der Soul-Anteil erhöht wird wie bei „Stand For Your Brother“ oder das „Powertrio“ klassischen Hardrock hoffiert („Waiting For Next Friday“).
FAZIT: Insgesamt bleibt „Temporary Happiness“ eine wechselhafte Angelegenheit, die Fans dieser Mixtur aus klassischem Rock, Blues, Stax Soul und Schwelgen in Jams, über weite Strecken gefallen dürfte, doch bloß neu(gierig)e Hörer kaum zur vertiefenden Beschäftigung mit W.I.N.D. verführen wird.
„Temporary Happiness“ ist ein solides Album mit griffigen Songs, versetzt mit kleinen Höhepunkten („In The Wintertime“), aber leider auch Leerlauf, insbesondere was die Texte angeht. Klanglich, gesangs- und spieltechnisch gibt es wenig zu mäkeln.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.07.2013
Fabio Drusin
Fabio Drusin, Anthony Basso, FVG Gospel Chor
Anthony Basso
Silver Bassi, Fabio Drusin
Mauro "Otto" Ottolini, Daniele D'Agaro
Artesuono/Just For Kicks
68:20
28.06.2013