Diese zumindest im Underground prominenten Musiker (unter anderem von CAPTOR, THE DOOMSDAY CULT und GRIFTEGÅRD) haben sich einer knorrigen Variante von Doom Metal verschrieben, die sowohl vom urzeitlichen Death Metal britischer Provenienz zehrt als auch von den Klassikern des Genres. Anders als viele ätzende Newcomer klingen WARDENCLYFFE dabei aber erfreulich beseelt statt wie eine weitere Kope von der allmählich verblassenden Szene-Blaupause.
Das Trio spielt seinen Schuh mit positivem Stoizismus herunter, wozu erstens die minimalistischen Riffs, dann aber auch Nordangårds bisweilen knarrende Stimme beiträgt. Der todesmetallische Aspekt beläuft sich einzig aufs Musikalische, allem voran die unheilvollen Gitarrenleads, denn die Stimme hat durchweg Oberwasser und gereicht WARDENCLYFFE wiederholt zu einem dezent epischen, aber in diesem Rahmen nicht klischeeträchtigen Anstrich. Der mittig platzierte Konsens-Song für die Band, "Behind The Shadow Of The Goat", zeigt beide Seiten mithin am weitesten ausgewogen repräsentiert, wobei sich die aufsteigende Minimalmelodie als Widerhaken entpuppt.
Mit dem abschließenden, narrativen "Macroshift", das ein wenig an MORGION erinnert, exerzieren WARDENCLYFFE den Trio-Doom-Stil beispielhaft durch: keine Faxen, dafür das Notwendigste aus den besten Komponenten des eigenen Ideenfundus verdichtet. Bei schleppendem Tempo wird rhythmisch zweckmäßig variiert, das knappe Solo hinterlässt einen verzweifelten Eindruck, der im Gegensatz zum Überlegenheit ausdrückenden Text steht, und die Attitüde ist weniger verstiegen spirituell als gallig mit denoch melancholischer Note, gerade zum Schluss hin. In dieser basischen Ausrichtung erinnern die Norrköpinger vielmehr an finnische Vertreter ihrer Spielart (UNHOLY, SPIRITUS MORTIS) als an das fürderhin glatte Zeug aus ihrer Heimat.
FAZIT: Unaufgeregt, aber nicht seicht führen WARDENCLYFFE vor, wie man Doom mit alten Werten frisch hochhalten kann, ohne sich einem stereotypen Trend anzubiedern. "Ordo Ab Chao" klingt mystisch und auch fies, aber ebenso gefühlvoll, dies alles allerdings so subtil, dass es sich nicht im Fastfood-Kontext verstehen lässt, der gegenwärtig in allen Subgenres einer vermeintlichen Gegenkultur zum Mainstream grassiert. Bald auch auf Vinyl zu haben ...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.07.2013
Ola Blomkvist
Jacob Nordangård
Jacob Nordangård
Micael Zetterberg
Eigenvertrieb
21;25
05.07.2013