Bisher konnte ich mit der Retro-Thrash-Welle nicht besonders viel anfangen, da das meiste aufgewärmt und unoriginell klingt. Auch die Schweden von WARFECT orientieren sich auf ihrem zweiten Album eindeutig an den Genre-Größen der 80er. DESTRUCTION, KREATOR und SLAYER sind überall als Inspirationsquelle auszumachen. Fronter und Gitarrist Fredrik Wester verfügt über ein ähnliches Organ wie sein Kollege der besten neuen Thrash-Formation VEKTOR, auch wenn WARFECT deutlich weniger komplex zu Werke gehen.
Trotzdem macht „Exoneration Denied“ phasenweise richtig Spaß, insbesondere bei den High-Speed-Passagen, die eindeutig den Gesamt-Sound dominieren, kommt trotz mangelnder Eigenständigkeit so etwas wie Begeisterung auf, da das Ganze mit hörbarem Enthusiasmus und enormer Präzision eingeprügelt wurde. So zählen denn auch Geschosse wie „Drone Wars“, „Slit With Razor“ oder „Roman Disfigure“ zu den Highlights des Albums. Da nur schnell auch schnell zu Langeweile führt, werden immer wieder groovige Passagen eingestreut, „Nation Devided“ ist gar ein kompletter Midtempo-Vertreter. Auch hier schlägt sich die Band beachtlich. Einige Passagen weisen zudem ein gewisses „Dead Skin Mask“- Flair auf.
Wie für gewöhnlich ist das spielerische Niveau schwedischer Gruppen beachtlich. Der Sound ist hingegen zu sehr auf 80er getrimmt, aber das gehört vermutlich so.
FAZIT: „Exoneration Denied“ bietet Retro-Thrash, der mitreißt, ohne dass der Richtung neue Elemente hinzugefügt werden und auch an echten kompositorischen Großtaten mangelt es noch. Für Genre-Fans trotzdem reinhörenswert.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.07.2013
Kristian Martinsson
Fredrik Wester
Fredrik Wester
Mattias Kern
Cyclone Empire
50:07
05.07.2013