Nicht einmal 25 Minuten benötigen diese Herren aus Chicago, um ihre desillusionierte Sicht auf die Welt erstmalig im Albumformat um der Hörer Ohren zu hauen. Das ist aber kein Problem, denn WARHOUND können in kurzer Zeit viel sagen und haben auch schnell alles gesagt. Möglich ist das durch die besondere Mischung, die für „Colder Than Ever“ innerhalb eines guten Jahres aufgenommen wurde: Frühneunziger Hardcore als Ausgangsbasis wird zu gleichen Teilen mit modernem, melodischem Metal und gerapten Passagen in der Tradition der BEASTIE BOYS gemischt. Das genretypische Aggressionslevel ist damit relativ weit unten, einzig bei den Lead Shouts kommt der Gedanke auf, Zack de la Rocha habe seine morgendlichen Pillen nicht genommen. Musikalisch könnte man das Ergebnis als düstere Ausgabe von P.O.D. bezeichnen, vereinzelt gibt es aber auch Parallelen zur mittleren Phase von MACHINE HEAD zu entdecken.
Kein Straßenköter-Hardcore also, sondern eher gehobenes Fast Food. Der Bandname schlägt sich allerdings trotzdem im Sound der Truppe nieder, denn trotz diverser Studiogäste bleiben die Gang Shouts konstantes Merkmal von WARHOUND, und die klingen, als hätte man eine Horde streunender Hunde in einer leeren Fabrikhalle aufgenommen. Das kann man in Ordnung oder auch nervig finden.
Fest steht, dass sich WARHOUND auf's Musikalische verstehen und sich immer wieder feine Riffs und gut geölte Grooves aus der Mütze schütteln. Textlich hält sich der Erfindungsreichtum dagegen in Grenzen.
FAZIT: Ein ordentliches Debüt, das gleichermaßen Fans von alternativem Hardcore und modernem Crossover Metal ansprechen dürfte.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2013
John Bro
Jon Ortiz, Ronnie Vinal
Sean Inacio, Ronnie Vinal, Sergio Mendoza
Nico LaCorcia
Beatdown Hardware
24:44
26.04.2013