Wenn man beim Black Metal besonders viel Wert auf ungewöhnliche Herangehensweise und ausgeprägten Avantgardismus legt, ist man gut beraten, nach Frankreich zu schauen. Besonders die Veröffentlichungen von Les Acteurs de l'Ombre Productions, kurz Ladlo Productions, haben stets ungewöhnliche Musik zu bieten, die sich auf einem hohen Qualitätsniveau abspielt. Doch keine Regel ohne Ausnahme und die heißt in diesem Fall WAY TO END. Die Band kürzt ihren Namen auf dem Cover mit WOE ab, man sollte aber nicht Gefahr laufen, hier die großartigen amerikanischen Black Metaller zu vermuten.
Das große Problem an WAY TO END und ihren Kompositionen ist nicht die Tatsache, dass es hier avantgardistisch zugeht, sondern die Art und Weise, wie man dies umsetzt. Besonders in der Gitarrenarbeit versucht man offenbar, klassische Musik und Black Metal zusammenzuführen. Mit dem Ergebnis, dass hier in erster Linie anstrengendes Skalengedudel zu vernehmen ist. Und weil in diesem Bereich die Gitarren offenbar grundsätzlich verstimmt sein müssen, klingt das alles reichlich schief - oder muss man hier künstlerisch wertvoll von Dissonanz sprechen? Ebenfalls anstrengend ist der Gesang. Besonders wenn höchst theatralisch der Klargesang angestimmt wird, nimmt die Sache groteske Züge an.
Bei WAY TO END spielt auch Vaerohn mit, der mit seinem ebenfalls höchst skurrilen Projekt PENSÉES NOCTURNES aber die deutlich bessere Musik macht, auch weil er sich dort nicht krampfhaft am Black Metal festhält, sondern alle mögliche andere Musik einfließen lässt. Bei WAY TO END bleibt man hingegen auf schwarzen Bahnen, die jedoch in ihrer ganzen Breite ausgenutzt werden. Und wenn man sich dann mal auf weniger Schrägheit versteift und auch mal echte Melodien ("A Mon Ombre") zulässt, ist die Angelegenheit auch durchaus ansprechend. Wie so oft wäre ein bisschen weniger (Avantgardismus) auch hier mehr (Qualität) gewesen, insgesamt ist "Various Shades Of Black" aber auch kein schlechtes Album, zumal die gesamte Atmosphäre, so anstrengend sie manchmal sein mag, in sich schlüssig ist. Abstriche muss man aber wiederum bei der dumpfen Produktion machen.
FAZIT: Knappe sieben Punkte bleiben für WAY TO END übrig. Für den "normalen" Schwarzmetaller dürfte "Various Shades Of Black" weitestgehend ungenießbar sein, mit einem ausgeprägten Faible für das Schräge kann man aber ein Ohr riskieren. Wobei es in dem Bereich eben auch klar bessere Bands zu entdecken gibt.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.06.2013
Vaerohn
Hazard
Hazard, Rust
Decay
Ladlo Productions
50:36
30.03.2013