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Whitehorse: The Fate Of The World Depends On This Kiss

Stil: Alt. Country/Folk/Roots Rock/Canamericana

Cover: Whitehorse: The Fate Of The World Depends On This Kiss

WHITEHORSE sind federführend Melissa McClelland und Luke Doucet, ein kanadisches Duo (und Ehepaar), das mit reichlicher und kompetenter Unterstützung sein zweites Album (nach der Mini-CD „Whitehorse“) vorlegt. Was der Titel bereits erahnen lässt: Textlich ist „The Fate Of The World Depends On This Kiss” eine Fundgrube. Aber auch musikalisch lässt das Werk kaum etwas zu wünschen übrig.

Twang Gitarren, Alternative Country Rock, herzzerreißende Balladen ohne Herumtrödeln im selbstangelegten Gefühlssumpf; Folk, Blues, ein staubtrockener Hauch vorwärtspreschender Rock, gepaart mit einer Fülle von Zitaten, die augenzwinkernd, aber nie sinnlos herumalbernd, beim James Bond-Thema beginnen („Devil’s Got A Gun“ – großartigste Zeile: „If I'm a woman you're a creature not a man“) und bei NEIL YOUNG noch lange nicht enden (DIE Gitarre in der Mitte von „Mismatched Eyes (Boat Song)“) Den pluckernden Disco-Rhythmus bei „Jane“ nicht zu vergessen. DONNA SUMMER auf Americana-Party. Naja, fast.

Als Höhepunkt und kennzeichnend („primus inter pares“ sagt der Lateingeplagte) mag man sich „Annie Lu“ anhören, das als wehmütige Ballade startet und sich zu einem orgiastischen Slow-Motion-Kracher aufschwingt (Annie Lu, Annie Lu, Won't you save me from you“), der auch David Eugene Edwards (die „Kirche der Nazarener“ einen Moment beiseite lassend) glücklich machen dürfte. Ohne – wie das gesamte Album – je disparat oder zusammengewürfelt zu wirken.

Das folgende, scheinbar harmlos schunkelige „Wisconsin“ wirkt dagegen wie ein Leichtgewicht, doch dann kommt der TWANG und der hintergründige Humor, die klaren Ansagen („They're bustin' unions in Wisconsin, And praising Jesus in the schools, They keepin' science in the basement, Speaking tongues and making fools“), und die beiden ungleichen Geschwister haken sich unter und tanzen den Stehblues zum verschleppten, von verzweifelten Träumen und vergeblichen Hoffnungen handelnden, „Mexico Texaco“, das so klingt wie „Harvest Moon“ hätte sein können: Mit noch größerer Zurückhaltung und Intensität eingespielt. Der passende, krönende Abschluss eines starken, abwechslungsreichen Albums.

Dass es gesanglich und klanglich nichts zu mäkeln gibt, braucht wohl nicht betont zu werden. Mist, doch geschehen.

FAZIT: Nach der famosen JENN GRANT ein weiteres kanadisches Six Shooter-Gewächs, dass es verdient hätte als Blaue Rose hierzulande prächtig zu gedeihen. Wer Spaß an der musikalischen Ausrichtung hat, kommt eigentlich nicht dran vorbei. Happily insane.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.03.2013

Tracklist

  1. Achilles’ Desire
  2. Devil’s Got A Gun
  3. Mismatched Eyes (Boat Song)
  4. Peterbilt Coalmine
  5. Cold July
  6. Jane
  7. Out Like A Lion
  8. No Glamour In The Hammer
  9. Radiator Blues
  10. Annie Lu
  11. Wisconsin
  12. Mexico Texaco

Besetzung

  • Bass

    Doug Elliott, Andrew Scott, Barry Mirochnick

  • Gesang

    Melissa McClelland, Luke Doucet, Chloe Doucet-Winkelman

  • Gitarre

    Luke Doucet, Leon Furs

  • Keys

    Melissa McClelland, Leon Furs, Andrew Scott, Chloe Doucet-Winkelman

  • Schlagzeug

    Jason Tait, Paul Brennan, Pat Steward, Barry Mirochnick, Andrew Scott

  • Sonstiges

    Luke Doucet, Melissa McClelland, Nik Kozub

Sonstiges

  • Label

    Blue Rose Records/Soulfood

  • Spieldauer

    46:59

  • Erscheinungsdatum

    28.03.2013

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