Diese Comic-artigen Artworks zugetanen Franzosen sind seit fünf Jahren unterwegs und machen auf ihrem dritten Album alles wie gehabt: "Old School Machine" lautete die Devise von WILD DAWN seit Beginn ihrer gemeinsamen Zeit, und dementsprechend überschaubar bleibt ihr vom Blues befeuerter Rock auch, was die Einflüsse angeht.
Viele Stücke der Orléanser anmieren gleich vorneweg zum Fäuse in die Luft Strecken ("Back On Track", "S.A.D Story", "Ain't Your Life"), was an den sofort zündenden, weil schon so oft in ähnlicher Form gehörten Riffs der Combo liegt. Solistisch lassen die beiden Klampfer leider selten Feingefühl durchblitzen, etwa im Finale "I Hate My Band" und beim Uptempo-Shuffle "Bitter Mind" beziehungsweise während dessen beseeltem Endteil. Cool auch: der Slider "Stone Cold Motherfucker" sowie die Talkbox in "Ain't Life Grand" und "My Own Worst Enemy", welche über die zuweilen penetrant zischenden Becken hinweghören lässt.
"Plague Of The 21st Century" zollt allen Songs Tribut, die MOTÖRHEAD nach "Ace Of Spades" geschrieben haben, und einzig Gregs harmlose funktionsmäßige Stimme verhindert einen engeren Vergleich mit Lemmy und Co., zumal WILD DAWN mit aufgeräumtem Sound aufwarten und mitunter auch ein wenig moderner rocken, nachzuhören bei "Better Days", das anders als das Gros der lebensbejahenden Tracks düsterer anmutet. "Let’s Make A Big Mistake" versprüht etwas Leutseligkeit, doch alles in allem bleibt "Pay Your Dues" eine feine Party-Angelegenheit mit gehobenem Niveau in jeder Hinsicht, das nicht zum Schönsaufen verleitet.
FAZIT: WILD DAWN sind sympathische, unaufgeregte Rocker, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und auf internationaler Bühne reüssieren könnten, dazu aber vermutlich nicht den langen Atem und die passende Herkunft vorweisen (Australien? USA?). Dessen ungeachtet hat man mit "Pay Your Dues" - auch optisch - eine grundsolide Genre-Platte in der Hand.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.10.2013
Alex
Greg
Greg, Romain
Morgan
Brennus
52:24
11.10.2013