Wer als Underground-Kapelle nicht relativ regelmäßig neue Alben veröffentlicht und permanent in den Clubs unterwegs ist, läuft Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Eine Situation, die auch das Helmstedter Power-/Thrash-Quartett WOLFS MOON kennt: Das letzte Studioalbum „Unholy Darkness“ wurde vor fünf Jahren veröffentlicht – da nützt es recht wenig, wenn man bereits seit 1992 mehr oder weniger aktiv ist.
Somit müssen die Niedersachsen im Grunde genommen wieder bei Null anfangen; dazu passt die Tatsache, dass es am Mikrofon einen Wechsel gegeben hat. Neuzugang Robert Rogge hat eine recht raue Stimme, lässt dazu des Öfteren auch Growls erklingen und gibt sich ohnehin recht variabel in seinen Vocals, klingt teilweise aber ein wenig gequält, insbesondere bei den höheren Passagen, wenn er hier und dort an aktuelle Aufnahmen von SACRED STEELs Gerrit Mutz erinnert.
SACRED STEEL sind auch ein ganz ordentlicher Fingerzeig in die musikalische Kerbe, die WOLFS MOON mit „Curse The Cult Of Chaos“ in den Underground ritzen: Traditioneller Heavy Metal, mit ordentlicher Thrash-Schlagseite, fett produziert und rasiermesserscharf in seiner Machart. EXCITER kommen dem Kritiker auch noch an mancher Stelle in den Sinn, insbesondere bei den schleppenden Parts. Was WOLFS MOON besonders auszeichnet, ist ihre Variabilität: Schwere Momente finden sich ebenso wie galoppierende Tempomacher, alles stets eingefangen in einer geradlinigen, sympathisch-naiven Spielfreude. Auch die diversen Gastsänger und -growler sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt - unter anderem singt hier Olaf Hayer (LUCA TURILLI, MAGIC KINGDOM) auf zwei Tracks.
FAZIT: Die Musik von WOLFS MOON ist zwar bis zum Brustkorb in den 80er-Jahren versunken, doch mit einer zeitgemäßen Produktion vermeiden es die Niedersachsen, als Ewiggestrige gebrandmarkt zu werden. Rauer, oft ungestümer, aber dennoch vielfältiger Power-/Thrash-Metal, der nicht nur unentwegten Undergroundlern mit Faible für vergessene Kultbands gefallen sollte.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2013
Marco Dammann
Robert Rogge
Gerd Simson
Andreas Rinke
Pure Underground Records
65:36
26.07.2013