Zurück

Reviews

X-Vivo: Out Of The Smell Of Decay

Stil: Industrial Rock

Cover: X-Vivo: Out Of The Smell Of Decay

X-VIVO sind eine Industrial-Rock-Band aus Berlin, die 2005 gegründet wurde und seitdem öfter mal mit Besetzungsproblemen zu kämpfen hatte. Seit 2010 ist man in runderneuertem Line-up aktiv, hat sich um ein neues Konzept im Hinblick auf Liveshows bemüht und im Januar diesen Jahres ein musikalisches Lebenszeichen von sich gegeben. Die "Out Of The Smell Of Decay"-EP, die man sich übrigens kostenlos auf der Homepage herunterladen kann, enthält jedoch kein neues Songmaterial, sondern Remixe von Stücken, die bereits 2009 auf dem Debütalbum "EgoPhobia" erschienen waren.

Nicht ganz klar wird indes, ob die Songs nur remixt wurden oder ob sie doch eher Remakes sind. Die Tatsache, dass beim Remix von "Irrtümer" die frühere Sängerin Anna zu hören ist, impliziert, dass bei den anderen Stücken die Stimme der neuen Sängerin und Bassistin Alina ertönt - was dafür spricht, dass hier Remakes vorliegen. Aber wollen wir mal keine Wortklauberei betreiben und auf die Songs selber eingehen. Die warten zumeist mit interessanten Soundspielereien auf und verbreiten eine kühl-maschinelle Atmosphäre. Druckvoll produziert, kann der Industrial Rock hier soundmäßig voll überzeugen.

Über weite Strecken gilt das auch für die Songs. Das treibende "Reflection (Digital Pain RMX)" bietet gleich mehrere Stimmen auf, männlicher Sprechgesang, der eher sanfte weibliche Gesang und eine weitere, harschere Männerstimme. Mit Effekten versehen Stakkatogitarren und donnernde Synthies sind das Fundament des Songs. Das geloopte Riff und synthetische Beats zu abgehacktem Gesang prägen "Last Drop (Forsaken RMX)", bevor es in einem ruhigeren Part geht, in dem wiederum Sprechgesang erklingt. Mit seinen trockenen Gitarren und dem schleppenden Rhythmus erzeugt "EgoPhobia (Dirty Veins RMX)" eine gute Atmosphäre, noch besser wird es im dynamischen "Daymares (Beyond The Lethargy RMX)". Sehr ruhig mit gelooptem Fingerschnippen und Klavier startend, wechselt man dynamisch zu groovigen Parts mit harten Riffs. Subtil und minimalistisch startend, brachen in "Realität (Dualism RMX)" die Gitarren unvermittelt herein, mit seinem wütenden Gesang ist der Song recht aggressiv gehalten. Nach drei starken Songs fällt das Niveau bei "Irrtümer (The End RMX)" etwas ab, was vor allem um unrhythmischen, leicht schrägen Gesang von Anna liegt. Ihre an Nina Hagen erinnernde tiefe Chansonstimme klingt zwar interessant, die Art und Weise wie sie eingesetzt wird, überzeugt jedoch nicht ganz - das gilt auch für die etwas holprigen Texte, wenn sie auf Deutsch daherkommen.

FAZIT: Man mag geteilter Meinung darüber sein, ob eine Remix-EP als Comeback-Veröffentlichung gut geeignet ist, zumal Hörer und Fans von X-VIVO sicherlich lieber neues Material gehört hätten. Insgesamt können die sechs Stücke mit guter Stimmung und zeitgemäßen Sounds aber überzeugen und man darf gespannt sein, wie es mit den Berlinern weitergeht.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2013

Tracklist

  1. Reflection (Digital Pain RMX)
  2. Last Drop (Forsaken RMX)
  3. EgoPhobia (Dirty Veins RMX)
  4. Daymares (Beyond The Lethargy RMX)
  5. Realität (Dualism RMX)
  6. Irrtümer (The End RMX)

Besetzung

  • Bass

    Alina

  • Gesang

    Kai, Alex, Alina, Olli

  • Gitarre

    Alex

  • Keys

    Olli

  • Schlagzeug

    Zeus X. Machina

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    29:26

  • Erscheinungsdatum

    25.01.2013

© Musikreviews.de