Am 26. Oktober 2013 spielten YSMA im Club Peperoni zu Münster entstöpselt und schnitten die Chose mit, um sie kurz vor Weihnachten unter den Gabentisch zu legen. Dabei bestätigt sich der Eindruck, den die Gruppe schon mit dem feinen Debüt "Vagrant" hinterließ: Substanzielle Kompositionen funktionieren immer, egal in welchem Umfeld und ob als "laute" Arrangements oder nicht.
Zum Vergleich in den Sinn kommen zuallererst PAIN OF SALVATION, die ihre Songs im zarten Gewand ebenso zwanglos umkrempelten wie die deutsche Instrumental-Combo, wobei stets erhalten bleibt, was die Stücke im Kern ausmacht, etwa die markante Melodieführung des hier besonders ergreifenden Zehnminüters "Alan Smithees Suicide Note" oder die pastorale Anmutung von "Penumbra". Auch "Urville Citizen" rockt trotz fehlender Zerre wie auf dem Einstand. "Auditory Cheesecake" bleibt einer der düstersten Moment in der jungen Bandgeschichte, und das hypnotische "Moth" passt zum Ausklang trefflich an seine Position.
Den Hymnen-Charakter von "Kindermensch" forcieren Cello und Leadgitarre besonders zum Ende hin, und speziell dank der Streicherin sowie Pianist Arne reüssieren YSMA bei diesem Experiment auf ganzer Linie; ohne die Unterstützung wäre "Carrots And Candles" vermutlich gar nicht so möglich gewesen.
FAZIT: "Carrots And Candles" mag nicht ganz exemplarisch für den Sound von YSMA stehen, aber das muss bei einer so variablen Band auch nicht sein - empfehlenswert ist dieses Zwischendurch-Ding genauso wie ihr erstes Album, gerade auch zum Vergleich der Stücke in unterschiedlichen Gewändern.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.12.2013
Torge Dellert
Daniel Kluger, Fabian Schroer
Arne Timm
Jens Milo
Anne Hagemann (Cello)
Eigenvertrieb
41:19
15.12.2013