Sänger/Gitarrist Ryan Waters verdient normalerweise seine Brötchen in der Band von SADE. Mit Soul hat die Musik auf „Gotten Gains“ aber nun gar nichts gemein. Bei den ersten Songs kommen einem vielmehr Namen wie SOUNDGARDEN, MONSTER MAGNET oder QOTSA in den Sinn. Teilweise geht die Anlehnung insbesondere an die Seattle-Vertreter ein bisschen arg weit. Viele Riffs und Gesangslinien könnten auch von Chris Cornell&Co. stammen wie zum Beispiel in „One Time“ oder „A“. Erst mit Song Nummer vier schlagen iLL auch andere Töne an. Die schwermütige, schleppende Klavie-Ballade „Christine“ überzeugt mit einer düsteren Atmosphäre und einem starken Refrain. Der zweite Vertreter dieser Art nennt sich „Gold And Opal“, wirkt aber aufgrund des hohen Gesangs leicht jämmerlich und fällt gegenüber dem erstgenannten Song deutlich ab. In Kombination mit wenig originellen, aber immerhin technisch versierten Alternativ-Grooves können es die Jungs aber auch melodisch, fast schon poppig. Das eingängige „Finches“ oder „Bitch“ sind für dieses Element die besten Beispiele. Ein weiters Highlight stellt schließlich der Uptempo-Klopfer „Castration“ dar, der noch mal unter Beweis stellt, dass auch SADE-Musiker wirklich rocken können.
FAZIT: Man kann eine knappe halbe Stunde mit deutlich langweiligerer Musik verbringen als mit „Gotten Gains“. Neben sehr präsenten SOUNDGARDEN-Anleihen gibt es auch etliche wirklich gute Ideen zu hören, zudem wird das Ganze noch verpackt mit viel musikalischem Können und optimalen Soundgewand. Kann man antesten.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2013
Ryan Waters, Damion Goodpaster
Ryan Waters
Damion Goodpaster
Marlon Patton
Glassville Records
40:17
03.03.2012