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A Liquid Landscape: The Largest Fire Known To Man

Stil: Wenig feuriger Progressive Rock

Cover: A Liquid Landscape: The Largest Fire Known To Man

Wollen wir diese Kritik mal mit einem Fazit beginnen. Nicht etwa mit meinem Fazit, sondern dem meines geschätzten Kollegen Sascha Ganser, der das Debüt-Album „Nightingale Express“ von A LIQUID LANDSCAPE besprochen hat, mit dem Ergebnis:
„Anhänger von ANATHEMA, KARNIVOOL und DREDG haben ein neues All-Inclusive-Paket, auf das sie sich freuen können. Darüber hinaus wird phasenweise eigenständig genug musiziert, dass man A LIQUID LANDSCAPE auf dem hoffentlich folgenden zweiten Album einen gewaltigen Sprung zutrauen muss.“

Das erhoffte zweite Album ist nun wirklich eingetreten, der Sprung jedoch wurde keinesfalls geschafft - obwohl die erste Veränderung bereits offensichtlich ist, wenn man die CD in den Player schiebt. Nicht ein Longtrack, der es bis auf acht Minuten schafft, befindet sich unter den acht Titeln von „The Largest Fire Known To Man“.

Nun ja, das muss ja nicht schlimm sein, auch wenn viele von uns Prog-Nostalgikern es durchaus gerne haben, wenn ein Album, welches irgendwo in der Schublade „Progressive Rock“ abgelegt wird, mindestens einen Titel beinhaltet, der auf eine zweistellige Laufzeit kommt. Diesen Wunsch zumindest erfüllen uns die nicht fliegenden, sondern mehr flüssigen Holländer von A LIQUID LANDSCAPE jedenfalls nicht. Auch der Wunsch nach konsequentem Prog geht nicht in Erfüllung, sondern das ganze Album bewegt sich im Umfeld des Prog, aber enthält auch viel Poppiges, genauso wie Post- & Art- oder Indie- und Alternative-Rock. Sehr klangvoll eingespielt, aber auch ziemlich konzeptlos.

Neben den bereits hinreichend von Sascha Ganser erwähnten Bezugsgrößen schleicht sich diesmal durch die postrockigen Elemente noch eine weitere ein: CRIPPLED BLACK PHOENIX. Aber das war‘s dann auch schon. Nach Neuem, Innovativem oder neugierig machenden Klangexperimenten sucht man auf „The Largest Fire Known To Man“ vergeblich.

Genauso wie bei den letzten ANATHEMA-Alben fließt die Musik größtenteils behäbig vor sich hin, auf der Suche nach melancholischem Schönklang, der manchmal zum Glück auch durch ein paar rockigere oder psychedelische Töne, wie bei dem Song „The Largest Fire“ und dem Instrumental „Hurled Into The Sun“, durchbrochen wird.

Während die erste CD-Hälfte also eher lau ist, holen A LIQUID LANDSCAPE mit großen Teilen der zweiten Hälfte gerade noch ein paar musikalische Kastanien aus dem Feuer, selbst wenn sie mit „Keystone“ noch einmal dem behäbigen Gleichklang verfallen, der nach langweiligen MARILLION tönt. Insgesamt aber steigert sich zum Ende hin das Tempo und postrockige Klangwände halten Einzug in das „größte Feuer der Menschheit“, welches im Grunde aber nur ein musikalischer Flächenbrand bleibt, dem wortwörtlich das Feuer fehlt.

FAZIT: Auch das zweite Album der hoffnungsvollen Holländer wirkt, ähnlich wie ihr Name noch zu verwässert und fließt zu gleichmäßig in eine Richtung aus Neo-Prog samt ein paar Post-Rock-Wellen. Bewahren wir uns also die Hoffnung auf ein drittes Album, welches dann wirklich den „gewaltigen Sprung“ schafft.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.12.2014

Tracklist

  1. A Brief Moment Of Future
  2. Open Wounds
  3. Drifting Star
  4. Along The Lines
  5. The Largest Fire
  6. Hurled Into The Sun
  7. Keystone
  8. Paige

Besetzung

  • Bass

    Robert Van Dam

  • Gesang

    Fons Herder

  • Gitarre

    Niels Van Dam, Fons Herder

  • Schlagzeug

    Coen Speelman

Sonstiges

  • Label

    Glassville Music / Soulfood

  • Spieldauer

    46:09

  • Erscheinungsdatum

    21.11.2014

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