Leicht umbesetzt zum sechsten Anlauf: Als knapp vor der Jahrtausendwende gegründete Band zählen ABRAMIS BRAMA quasi zu den zu früh gekommenen Vorreitern der Retro-Welle. Angesichts eines überdurchschnittlichen Albums wie "Enkel Billjet" (Einzelticket) darf man ihnen verdienten Erfolg abseits der emporkommenden Eintagsfliegen der übervollen Szene wünschen.
Die Band setzt von jeher auf sexy LED-ZEPPELIN-Grooves ("Ett Steg Från Graven"), stinkt aber nicht nach Abklatsch, weil sie sich nicht sklavisch an anderer Leute Muster hält, wie etwa das rotzige Highlight "S.M.E.L." beweist, zu dem sich betriebsblinde Konservative nie hinreißen lassen würden. Folglich können die Schweden auch nicht mit einem gewollt angestaubten Sound dienen.
Torkelsson näselt mitunter wie WIGWAMs Jim Pembroke ("Ber Om Nåd"), doch im Gegensatz zu den Finnen sind ABRAMIS BRAMA zu keiner Zeit jazzig oder gewollt abgedreht. Einzig das Instrumental "Jonzos Bolero" schielt gen Prog, der Rest lässt sich ohne sofort zudringliche Hits mit den bluesigen Tracks "Blåa Toner" und "In Aeternum" sowie dem elegischen Doppel aus "Vaggar Mig Till Ro" plus "Lång Tripp" stilistisch gut zusammenfassen.
FAZIT: Die erwachsene, aber keinesfalls weniger schmissige Version der WITCHCRAFTs und HORISONTs dieser Welt macht mehr Spaß denn je. Abgeklärtheit und gleichzeitige Spielgeilheit zahlen sich für ABRAMIS BRAMA aus, auch wenn ihnen nicht annähernd die Hype-Berichterstattung vielleicht ungerechtfertigter Platzhirsche zuteil werden wird.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.04.2014
Mats Rydström
Ulf Torkelsson
Peo Andersson
Fredrik Trisse Liefendahl
Transubstans / Record Heaven
56:00
02.05.2014