Zum 60. Geburtstag landet Adrian Vandenberg in den Top drei der niederländischen Charts und schenkt sich abseits vom einstweiligen Erfolg mit WHITESNAKE (wenngleich er dort auf immer der vergessene Underdog bleiben wird) die Gewogenheit seiner Landsleute aus eigener Kraft - mit gutem Recht, denn gerade im Vergleich zu seinen ehemaligen Arbeitgebern darf man MOONKINGS als ernsthafte Alternative erachten.
Die Band orientiert sich an der "blauen" Frühphase der Hardrock-Gipfelstürmer, wovon insbesondere die heavy Blueser "Close To You", "Leeches" und "Steal Away" (jeweils im Stop-and-go-Verfahren) zeugen, gleichzeitig da Jan Hovings Stimme stark am "Original" orientiert zu sein scheint. Das treibende Doppel aus "Lust And Lies" sowie "Nothing Touches" und das orgelnde "Good Thing", sie alle machen vorstellbar, wie LED ZEPPELIN in der Moderne klingen könnten, wohingegen die kommerzielleren Tracks "Leave This Town" und "Line Of Fire" teilweise an Vandenbergs gern übersehenes Projekt MANIC EDEN erinnern.
"Feel It" mit Gospel-Chören und Slide-Gitarre sowie "One Step Behind" haben Stadion-Qualitäten, ebenso die Balladen "Out Of Reach", "Breathing" (bisschen kitschig mit Streicher-Zierrat) und "Sailing Ships" mit Coverdale selbst, das bereits auf Live-Scheiben der weißen Schlange (und "Slip Of The Tongue) vertreten war. Dieser Schlusssatz mutet ein wenig kompromissbehaftet an für einen Künstler, der sich freischwimmen möchte, aber für einen Publicity-trächtigen Wiedereinstieg ins Business kann er sicherlich nicht schaden. Daumen hoch jedenfalls für ein liebevoll gemachtes, facettenreiches wie ehrlich klingendes Debüt.
FAZIT: Adrian Vandenberg sei der Erfolg mit MOONKINGS gegönnt, denn dieser Einstand bietet Blues-schwangeren Hardrock mit Klasse und griffigen Songs ohne Abrieb, deren klare Referenzen man den Protagonisten gar nicht übelnehmen kann.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2014
Sem Christoffel
Jan Hoving
Adrian Vandenberg
Mart Nijen-Es
Mascot / Rough Trade
51:36
21.02.2014