Vor rund 15 bis 20 Jahren hatte der Gothic Metal zunächst seinen kreativen, dann recht schnell auch seinen kommerziellen Höhepunkt erreicht. Wer sich heutzutage als Nachwuchsband in eben diesem musikalischen Bereich austobt, der macht dies bar jeglichen kommerziellen Kalküls – was auch für AERANEAs Debüt „As The Sun Died“ gilt.
Geboten wird in der Popmusik der 80er-Jahre verwurzelter Gothic Metal, der Anfang der 90er-Jahre sicherlich auf ein breites Interesse getroffen wäre. Schön-schwülstige Keyboards wechseln sich ab mit PARADISE-LOST-Gitarrenharmonien, härtegradtechnisch überschaubare, an finnische Gothic Metal-Schmeichler der Sorte ENTWINE oder TO/DIE/FOR erinnernde Elegen finden sich ebenso wie eine kreativ zwar fast schon unverschämte, aber technisch 1A umgesetzte MERCENARY-Adaption („Your Nameless Heart“). Im instrumentalen Bereich gibt es nur wenig auszusetzen, die Balance aus Gitarren und zartschmelzenden Melodien stimmt größtenteils. Sängerin Christina Vogt klingt erfreulicherweise nicht wie 99,9 Prozent ihrer weiblichen Gesangskollegen, baut sich mitnichten eine operettöse Divenhaftigkeit auf, sondern agiert im stimmlich normalen Bereich – was allerdings in punkto Charisma und Durchsetzungsvermögen noch durchaus Luft nach oben belässt.
FAZIT: „As The Sun Died“ ist ein durchaus ordentliches Debütalbum einer Nachwuchsband, die, wenn sie sich in Sachen eigener Identität noch steigert und ihre Sängerin noch etwas an Stimmvolumen zulegt, durchaus noch zu größeren Weihen befähigt zu sein scheint.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.06.2014
Christopher F. Kassad
Christina Vogt
Christopher F. Kassad, Christof Maeyer
Felix Haun
Musicatweb
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27.06.2014