Auf seinem neuen Album setzt das etablierte Trio Liedgut sogenannter "spelmän" teilweise fast bombastisch inszeniert um, andererseits aber auch auf sehr intime Weise, wie man es von allseits als possierlich angesehenem Skandi-Folk erwarten mag.
Stereotypen existieren, um hin und wieder widerlegt zu werden, doch das tun Ahlberg, Ek und Roswall nicht zwanghaft. Während sie etwa im Titelstück oder beim Menuett "Baron Billsten" nahezu barocker Kammermusik frönen, bleibt aber auch das bewährte Charakteristikum aller bisherigen Bearbeitungen der Combo erhalten: die ausgesprochen griffige Melodiösität, welche vom wehmütigen "Diger-jankes vals" übers verschmitzt minimalistische "Polska efter Helmer Nordensson" hinweg bis zum getragenen "Sleipner" reicht. Mitpfeifen erlaubt - auch beim virtuosen Höhepunkt "Pollonesse".
Die zahlreich vertretenen Polkas bedingen den insgesamt sehr tänzerischen Charakter von "Näktergalen" (war schließlich schon bei "Vintern" der Fall), einem transparent polyphon und somit zugleich leicht zugänglichen wie anhaltend reizvollen Stück Folklore nordischer Machart.
FAZIT: Stärker zwingenden skandinavischen Folk, zumal mit entschieden klassischem Hauch, als jenen Ahlberg, Ek und Roswall wird man auf dem Mark kaum finden. Lebensfreude ohne aufgesetzten Frohsinn, gegossen in Ton.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.04.2014
Emma Ahlberg (Fiddle), Daniel Ek (Harfengitarre), Niklas Roswall (Nyckelharpa, Moraharpa)
Westpark / Indigo
50:16
25.04.2014