Leute, lasst euch etwas Neues einfallen! AIR RAID gehören zu den Bands, die so radikal auf 80er getrimmt sind, dass nichts, aber rein gar nichts an die drei Jahrzehnte erinnern darf, die zwischen ihnen und ihren Lieblingsalben liegen. Bandname, Sound, Optik, alles total retro. Schließlich waren ja nur die 80er true, danach hat einfach keiner mehr verstanden, wie Metal geht – ja, nee, ist klar.
Nicht, dass AIR RAID eine schlechte Band wären. Schon ihr 2012er Debüt "Night of the Axe" hätte das Zeug zum Klassiker gehabt – im Jahr 1984. Geile Riffs, geile Refrains, aber von JUDAS PRIEST, RIOT und HELLOWEEN so oft gehört, und zwar im haargenau gleichen Soundgewand, dass es einem zum Hals heraushängt. Dasselbe gilt für ihr aktuelles, zweites Album "Point of Impact". Durch den neuen Sänger Arthur Andersson klingen AIR RAID 2014 melodischer, aber nicht weniger profillos als auf dem Vorgänger.
Zugegeben, was AIR RAID machen, kann auch funktionieren. Retro ist nicht per se doof, sollte aber mit einer kleinen Besonderheit kommen, die erkennen lässt, dass man es mit, sagen wir, STALLION oder AMULET zu tun hat, und nicht mit deren Idolen. Diese Besonderheit fehlt bei AIR RAID und so gibt es keinen Grund, sich "Point of Impact" zu geben, zumal die inspirationsgebenden Bands ja zu einem großen Teil bis heute aktiv sind und gar nicht mal so schlechte Alben auf den übersättigten Markt schmeißen.
FAZIT: Handwerklich gibt es nichts zu kritisieren, darüber hinaus gibt es aber auch nichts zu loben. Außer vielleicht: AIR RAID sind so austauschbar, dass es eine Leistung ist.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.11.2014
Robin Utbult
Arthur W Andersson
Andreas Johansson, Johan Karlsson
David Hermansson
High Roller Records
34:54
21.11.2014