ALANA AMRAM ist die Tochter des bekannten Jazzmusikers und Komponisten (u.a. Soundtrack zum „Manchurian Candidate“, dt. „Botschafter der Angst“) DAVID AMRAM. Aus dem Schatten ihres Vaters hat sie sich spätestens mit ihrem aktuellen Album, dem dritten in ihrer Diskographie, gelöst. Begleitet wird sie von den ROUGH GEMS, was auch eine schöne Umschreibung für ihre Musik ist.
„Spring River“ klingt wie die COWBOY JUNKIES unter Druckbetankung; die Songs beginnen im Zeitlupenmodus, schleichen zwischen Bedrohlichkeit und Trauer, bevor sie sich zum eindringlichen Klimax steigern, um dann meist sanft zu enden. Dabei wird das Tempo meist nur leicht angezogen, für herbe Akzente sorgen präsente elektrische Gitarren und eine antreibende Rhythmussektion. Die Musik entwickelt einen anheimelnden Sog, bricht aber nie ins Berserkerhafte aus.
Entschlossen und innig singt ALANA AMRAM mit warmer Stimme Songs mit Fragezeichen, sinniert alltagsphilosophisch über zerbrechende oder bereits zerbrochene Beziehungen und betreibt Standortbestimmungen. Bleibt dabei angenehm kantig und bricht nicht in Weinerlichkeit aus. Klingt ein wenig so, als hätte NEIL YOUNG einer begabten Adeptin den Auftrag erteilt, seine gefühlsselige Country-Passion mit wilderen CRAZY HORSE-Attacken zu verbinden. Ohne dabei zu galoppieren. ALANA AMRAM (& THE ROUGH GEMS) erledigen die Aufgabe mit Bravour.
FAZIT: Der „Spring River“ ist gefüllt mit einer einnehmenden Mixtur aus Country, Folk und Rock. Meist selbstversunken, um gelegentlich wuchtig noch vorne zu streben, ziehen die düsteren, dennoch verführerischen Songs den Hörer über die leider viel zu kurze Spielzeit (inkluisve - warum auch immer so gennanten - Bonustrack) unaufgeregt in ihren Bann.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2014
James Preston
Alana Amram
Alana Amram, Scott Metzger
Taylor Floreth
Philip Sterk (pedal Steel)
Kingwood Records
36:32
26.09.2014