ALBEZ DUZ spielen schleppenden Gothic Metal nach Art von PARADISE LOST. Nun ist ein Grundproblem von vielem, was das Adjektiv "gothic" enthält: Das Zeug ist schwer zu ertragen, wenn man nicht gerade traurig ist. Zu viel Gefühlskleister. Das gilt auch für AÖBEZ DUZ, wobei sie sich im Vergleich zum Rest der Szene noch zurückhalten. Ihr zweites Album ist oft dunkel-kitschig, oft aber auch stilsicher. Wenn auch nicht sonderlich originell.
Getragen von Lava-Riffs und schweren Trommelschlägen schlängeln sich die Songs hinab in die Dunkelheit. Die gekünstelt tiefe Stimme von Sänger Alfonso Brito Lopez trägt an manchen Stellen etwas zu dick auf; die Melodien hat man alle schon mal woanders gehört, aber sie bleiben hängen, immerhin. Die Band versteht es außerdem, ihre langen Songs mit Tempowechseln und einem variiert eingesetzten Keyboard aufzulockern.
ALBEZ DUZ ist das Nebenprojekt eines Berliners namens Eugen, der in seinen Bands das Pseudonym Impurus benutzt. Passt auch besser zum Black Metal seiner Hauptband DIES ATER und zum Depri-Doom von ALBEZ DUZ. Beide Bands haben gemein, dass sie nichts neu erfinden, aber Altbewährtes ganz gekonnt nachspielen. Im Fall des vorliegenden Albums reicht das für gute Unterhaltung – wobei das aufgeblasene Intro und das abschließende TANITA TIKARAM-Cover "Twist in My Sobriety" nicht unbedingt nötig gewesen wären.
FAZIT: Von dem genreüblichen Pathos gibt es hier gerade so viel, dass auch Leute reinhören können, die mal etwas anderes als schwarz tragen. Die dürfen dann allerdings nicht erwarten, vom Hocker gehauen zu werden. Nettes Album, nicht mehr, nicht weniger.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.09.2014
Impurus
Alfonso Brito Lopez
Impurus
Impurus
Impurus
Iron Bonehead Productions
48:21
12.09.2014