Es gibt kaum eine Band, die es erst seit ein paar Jahren gibt und über die man kaum mehr etwas zu schreiben weiß, ANIMALS AS LEADERS gehören dazu. Ungeachtet flüchtiger und nur unzureichend beschreibender Termini wie "Djent", "Math" oder besonders weitgefasst auch "Prog" hat sich das Trio eine eigene Nische freigespielt, die man gerne mit alledem benennen kann, ohne den Nagel so richtig auf den Kopf zu treffen.
Sicher, auch auf "The Joy Of Motion" stolpern die Beats und schlackern die Saiten von Gitarren, ohne deren High-End-Konstruktion das Spielen dieser Musik in dieser Form nicht möglich wäre. Wer das nicht glaubt, sollte ANIMALS AS LEADERS einmal live gesehen haben: Die Technik und das Equipment greifen ineinander, aber wie dem auch sei: Was die Combo von so vielen dahergelaufenen Unterscheidet, sind Feeling und Songwriting, denn was dies betrifft, ist Abasi eine große Nummer.
Wo andere willkürlich dudeln, verzapft er Melodien, die sich fast mitpfeifen lassen (Zunge ölen für "The Woven Web"), und selbst die kaputten Grooves lassen sich mit etwas Hör-Erfahrung nachvollziehen, nicht zuletzt dank Neu-Trommler Garstka, der Kraft und Virtuosität auf kompaktem Fundament vereint.
Heben wir vielleicht das Hart-Zart-Zwitterwesen "Air Chrysalis" heraus (wenn dieser Rezensent an CANVAS SOLARIS erinnert wird, hat man sein Herz rasch gewonnen), dann das gepfefferte "Tooth And Claw" und den Mindfuck "Mind-Spun" als Glanzpunkte hervor, aber im Grunde genommen ist "The Joy Of Motion" als Ganzes pervers gut.
FAZIT: Instrumentalmusik auf der Höhe der Zeit: roboterhaft und dennoch warm menschlich - nicht weiter suchen als bis hierher. Jetzt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2014
Tosin Abasi, Javier Reyes
Matt Garstka
Sumerian / Soulfood
54:28
22.04.2014