Zum zehnjährigen Jubiläum gönnen sich die von Sub Pop zum Major-Act avancierten BAND OF HORSES (muss an ihrer Heimat Seattle liegen ...) eine Best-Of in reduzierter Live-Form, der gar nicht der Ruch von typischen "Unplugged-Überproduktionen anhaftet.
"Acoustic At The Ryman" (ein geschichtsträchtiger Veranstaltungsort, den schon zahlreiche große Namen bespielt haben) klingt sehr organisch und im besten Sinne reduziert, wobei sich herausstellt, welch findige Arrangeure und Songwriter hinter der Band stecken, denn schließlich funktioniert eine gute Komposition selbst am Lagerfeuer mit Schlaggitarre dargeboten. Nun sollte man selbiges aber nicht mit Plumpheit gleichsetzen, im Gegenteil: Ryan Monroe etwa erweist sich als virtuoser Pianist, und angesichts des fabelhaften Satzgesangs kommt häufig CSN-Flair auf, beispielsweise während "Everything's Gonna Be Undone".
Ohnehin klingen BAND OF HORSES mit dieser Scheibe vermutlich amerikanischer denn je, dies bezogen auf Wildwest- und Southern-Stereotypen, aber keineswegs negativ gemeint - wie auch angesichts solch herzlicher Titel wie "Slow Cruel Hands Of Time" oder "No One's Gonna Love You", das zu Tränen rührt? Ben Bridwells Stimme erstrahlt besonders hell, ob während der zarten Tracks oder in "Detlef Schrempf", dem erbauenden und verhältnismäßig kraftvollen Kernstück des Sets. Dessen Dynamik ist insofern interessant, als die verhalten positiven oder zumindest lebendigen Songs zum Ende hin aufeinanderfolgen, allen voran "Older" und das dröhnende "The Funeral" mit Cello.
FAZIT: Ob's notwendig war oder nicht? BAND OF HORSES legen hiermit ein Greatest-Hits-Album der anderen Art vor und begeistern nicht nur das Publikum vor Ort im Ryman, sondern auch die Fanschar zu Hause - jede Wette in Anbetracht dieser fabelhaften Akustik-Nabelschau.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.03.2014
Bill Reynolds
Ben Bridwell, Tyler Ramsey
Ben Bridwell, Tyler Ramsey
Ryan Monroe
Creighton Barrett
Brown / Kobalt / Rough Trade
38:33
14.02.2014