Es soll ja immer noch Menschen geben, die SACRED STEEL-Sänger Gerrit Mutz aufgrund eines vor 15 Jahren gehörten 15-Sekunden-Songschnipsels als Mischung aus Micky Maus und Heliumluftballon bezeichnen – ungeachtet der Tatsache, dass Mutz sich nicht nur bei der deutschen True-Metal-Legende im Laufe der Jahre gesanglich extrem gesteigert hat, sondern auch bei seinen anderen Aktivitäten wie DAWN OF WINTER deutlich andere stimmliche Facetten zeigt wie in den frühen Tagen von SACRED STEEL.
All diese Nörgler und Besserwisser würden sich allerdings noch mehr wundern, wenn sie hören, wie Gerrit Mutz als neuer Sänger von BATTLEROAR auf „Blood Of Legends“ agiert. So melodisch wie noch nie drückt er den griechischen Epic Metallern seinen Stempel auf, bringt die Band, die nach ihrem letzten Studioalbum „To Death And Beyond“ gleich drei Mitglieder ersetzen musste, auf ein komplett neues Level. Musikalisch hat sich gar nicht einmal so viel getan, sieht man mal davon ab, dass die Songs durch die Bank ein wenig eingängiger geraten sind und mit Alex Papadiamantis ein fester Violinist eingestiegen ist – der allerdings erfreulich selten die musikalische Führung übernimmt, sondern in aller Regel nur zur atmosphärischen Verdichtung beiträgt.
So schwelgt die griechisch-alemannische Mannschaft in kriegerischen Epen, zelebriert atmosphärisch dicht gewebten Epic Metal in höchst melodischer Machart, zumeist im schweren Hymnen-Modus dargeboten. Hits? En gros. Der nach dem Violinen-Intro ertönende Opener „The Swords Are Drawn“ gerät zum mitreißenden Fäusteschwinger mit livekompatiblen Refrain und fetten Riffs, der Titeltrack serviert Melodien im Überfluss, „Immortal Chariot“ ist intensiv, abwechslungsreich, melodisch ebenso in die Tiefe gehend wie härtetechnisch mitreißend, wird von einem fantastischen Refrain geadelt. „Valkyries Above Us“ bleibt in der Instrumentierung und den Strophen auf episch-dramatischem Kurs, wird aber im Refrain von einem gänsehauterzeugenden BLIND GUARDIAN-Gedächtnischor aus den frühen 90er-Jahren auf ewig in die Gehörgänge des Hörers katapultiert.
FAZIT: Wie heißt es so schön im Presseinfo? „Nicht zwingend in höchster Geschwindigkeit, aber dafür komplett vollgepackt mit Atmosphäre“ – exakt so gestaltet sich „Blood Of Legends“, das im Kampf um die Krone des besten Epic-Metal-Albums des Jahres 2014 schon mal die Latte recht weit nach oben legt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.05.2014
Stavros Aivaliotis
Gerrit Mutz
Kostas Tzorsiz, Andreas Sotiropoulos
Nick Papadopolous
Alex Papadiamantis (Violine)
Cruz Del Sur
59:37
02.05.2014