Nach krankheitsbedingter Zwangsauszeit melden sich BELPHEGOR mit einem Hammerschlag zurück: Denn, obwohl „Conjuring The Dead“ den betretenen Pfad klar weiterverfolgt, wirkt es doch in fast jeder Hinsicht reifer, ausgefeilter und auch brutaler als die letzten drei Platten.
Auch wenn man die Texte und die prollige Art von Frontmann Helmuth durchaus kritisch betrachten kann, gibt es rein musikalisch auf dem nunmehr zehnten Album der Österreicher nicht viel zu meckern: technisch versierter Death Black Metal, der sehr facettenreich daherkommt. So finden sich neben vielen echten Brechern auch etwas tragendere Tracks, die atmosphärischer daherkommen und das Gesamtbild der Alben etwas auflockern. Nicht, dass dieser Kniff etwas Neues im Repertoire von BELPHEGOR wäre – denn spätestens seit dem walzenden 'Sepulture Of Hypocrisy' auf „Goatreich-Fleshcult“ gehört dies einfach zum guten Ton.
Aber auch sonst wirkt „Conjuring The Dead“ deutlich vielseitiger als seine Vorgänger. Ohne dabei an Brutalität einzubüßen, schaffen es Helmuth und Co. sehr überzeugend, melodische Passagen und stimmige Midtempoparts mit der stürmischen Urgewalt des Black Death Metals zu verschmelzen und die Mucke damit aufs nächste Level zu heben. Bereits die ersten drei Tracks 'Gasmask Terror', 'Conjuring The Dead' und 'In Death' verdeutlichen eindrucksvoll, wie vielschichtig BELPHEGOR zu Werke gehen und dabei doch nicht an Authentizität einbüßen oder gar aufgesetzt klingen.
Die Entscheidung, in den Magma Studios von HATE ETERNAL-Mastermind Eric Ruthan aufzunehmen, erweist sich im Nachhinein als gute Entscheidung: Eine brutalere, erdigere Produktion gab es bisher von BELPHEGOR nicht zu hören: die letzten Male gab es doch immer etwas zu meckern – hier die Snare zu penetrant, dort die Gitarren zu kreischend und hell ... Auf „Conjuring The Dead“ stimmt einfach alles.
FAZIT: „Conjuring The Dead“ ist ein echter Hammerschlag, der klar aufzeigt, dass BELPHEGOR musikalisch in der ersten Liga mitspielen. Wer Helmuth bisher nur für einen Proleten hielt, der außer Peinlichkeiten nichts auf die Beine gestellt hat, der wird spätestens beim Konsum dieser Platte seine musikalische Leistung attestieren müssen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.09.2014
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08.08.2014