Ben Miller baut seine Instrumente selbst, ist aber beileibe kein armer Schlucker - musikalisch gesehen auf jeden Fall nicht. Der Amerika und seine Band vermischen die Virtuosität des Bluegrass mit recht tiefsinnigen Texten, die jedem Singer-Songwriter gerecht werden, etwas Blues und rockiger Geradlinigkeit.
Bei aller rhythmischen Gleichförmigkeit (höre etwa die Stomps "Ghosts" und "Hurry Up And Wait") geht es in Sachen Percussion mitunter atemberaubend zur Sache, vor allem im Album-Highlight "The Cuckoo" das neben dem dramatischen Derwisch "Burning Building" mit dem dichtesten Arrangement aufwartet.
"I Feel For You" und "No War" sind Balladen beziehungsweise ruhige Stücke wie auch "23 Skidoo"das jedoch Vaudeville-Atmosphäre versprüht, und auch "Prettiest Girl" passt mit seinem schlingernden Charakter auf den Jahrmarkt. "Life On The Wheels" ist hingegen Rockabilly, Country gibt es besonders deutlich in "Twinkle Toes" zu hören, und "You Don't Know" hat "On The Road Again"-Flair.
Facettenreicher kann man den Sound des Mississippi-Delta (weitgehend lassen sich alle Stilblüten der Band dort ausmachen) vermutlich nicht spielen, das Ganze Major-mäßig produziert ...
FAZIT: ... und live eingespielt in Nashville. "By Any Way, Shape Or Form gereicht der BEN MILLER BAND somit zum Ausrufezeichen innerhalb der Southern-Szene - freundlicher, spielerisch überragender und stimmungstechnisch wandelbarer Americana-Stoff im besten Sinn.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.08.2014
Ben Miller, Doug Dicharry, Scott Leeper
New West / ADA-Warner
45:52
08.08.2014