Zum Melodic Rock von Stefan Berggren (unter anderem RAZORBACK, M3) und UKs beziehungsweise Ozzy Osbournes einstweiligem Drummer Lee Kerslake gesellen sich deutliche Blues- und Southern-Bezüge, was ihren Einstand übers Fahrwasser von WHITESNAKE und Co. hinaus zu einer facettenreicheren Angelegenheit macht als erwartet.
Das beseelte "Walk Tall" oder der Halbbalade "My My" sowie "The Sun Has Gone Hazy" mit seinen gospeligen Chören gemahnen am ehesten an David Coverdales Schaffen, wobei sich Berggren als nicht nur solider Frontmann erweist. Seine Stimme wird dem abwechslungsreichen, aber dennoch klar umrissenen Material in jeder Situation gerecht, sei es im treibenden "Super Sonic Dream" - hier spielen die schmatzenden Keys eine wichtige Rolle zum Gelingen wie selten - oder während des sehr blauen "Fools Asleep", das auch Jon Lord in seinen letzten Jahren auf australischen Club-Bühnen hätte performen können.
Die Instrumentalarbeit bleibt letztlich eventuell ein wenig hinter den Erwartungen zurück, denn bei der BERGGREN KERSLAKE BAND ist die Mannschaft König, selbst im etwas proggigen "Free". Zum Ende hin wird die Scheibe immer entspannter, was ihr zu einer interessanten Dynamik verhilft und der Vorhersehbarkeit vorbeugt. Im Grunde genommen zählt dann etwa gerade das aufwühlende "Rock N' Roll Gangsta" zu den Highlights der Debütanten, vom unheimlich warmen "Born Again" ganz zu schweigen.
FAZIT: "The Sun Has Gone Hazy" ist ein knapp überdurchschnittliches Melo-Rock-Album mit angenehm unauffälligem Charakter und in überwiegender Zahl Kompositionen, in deren Arrangements genauer reinzuhören lohnt; man stößt in die Tiefe statt auf seichten Grund - auch inhaltlich fast immer - und das will in diesem Bereich etwas heißen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.01.2014
Tomas Thorberg
Stefan Berggren
Stefan Berggren
Joakim Svalberg, Stefan Berggren
Lee Kerslake
AOR Heaven
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24.01.2014