Zurück

Reviews

Bethlehem: Hexakosioihexe kontahexaphobia

Stil: Dark Rock

Cover: Bethlehem: Hexakosioihexe kontahexaphobia

Da ist es endlich: Das erste richtige Studioalbum nach „Mein Weg“, das jetzt auch gute zehn Jahre auf dem Buckel hat. Die Marschrichtung der Band war von jeher unklar und auch nach der vormaligen Kooperation mit Nicolas Kvarforth war nicht unbedingt logisch vorhersehbar, wohin sich Bartsch und Co. entwickeln würden.

Die Entscheidung, Guido Meyer de Voltaire und Olaf Eckhardt für die Aufnahmen von „Hexakosioihexekontahexaphobia“ zurück ins Boot zu holen, erwies sich als äußerst fruchtbar, denn das Ergebnis überzeugt fast durchgehend. Eine nahtlose Fortführung des Vorgängers „Mein Weg“ ist der neue Output jedoch nicht.

Auch wenn der Opener 'Ein Kettenwolf greint 13:11-18' und 'Verbracht in Plastiknacht' stark an die letzten beiden Platten erinnern, gibt es im Verlaufe der Platte auch vermehrt anderes zu hören: Neben fast metallischen Rückblicken in die Vergänglichkeit der Band zu „S.U.I.Z.I.D.“-Zeiten ('Spontaner Freitod'), geht es jedoch vermehrt in Richtung Industrial und rockigem Ambient, der einige der Tracks ('Warum wurdest du bloß solch ein Schwein?' zum Beispiel) zuweilen fast etwas zu zäh wirken lässt und vielleicht hier und da der Atmosphäre etwas zu viel Spielraum gewährt – was dem Hörer an einigen Stellen den roten Faden entgleiten lässt.

Die lyrischen Ergüsse von Jürgen Bartsch indes lassen ab der ersten Sekunde keine Fragen offen, welche Institution hier am Werkeln ist. Krank, abstoßend, beängstigend wie auf den Platten zuvor tobt er mit makabrer Metaphorik, malt düstere Szenarien und wirft mit den krudesten Neologismen, die man im Zusammenhang mit BETHLEHEM je zu hören bekam.

FAZIT: „Hexakosioihexekontahexaphobia“ ist vertonte Krankheit, trotz verkopfter, beklemmender Ausdrucksformen in sich doch irgendwie schlüssig und süchtig machend. Ungeachtet einiger Durchhänger-Passagen ein durchweg faszinierendes Album, das jeden Freund der Band zu ihrer späteren Phase nicht enttäuschen sollte.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2014

Tracklist

  1. Ein Kettenwolf greint 13:11-18
  2. Egon Erwin's Mongo-Mumu
  3. Verbracht in Plastiknacht
  4. Gebor'n um zu versagen
  5. Nazi Zombies mit Tourette-Syndrom
  6. Spontaner Freitod
  7. Warum wurdest du bloß solch ein Schwein?
  8. Höchst alberner Wichs
  9. Ich aß gern' Federn
  10. Letale familiäre Insomnie
  11. Kinski's Cordycepsgemach
  12. Antlitz eines Teilzeitfreaks

Besetzung

  • Bass

    Jürgen Bartsch

  • Gesang

    Guido Meyer de Voltaire

  • Gitarre

    Olaf Eckhardt

  • Keys

    Jürgen Bartsch

  • Schlagzeug

    Florian Klein

Sonstiges

  • Label

    Prophecy

  • Spieldauer

    63:11

  • Erscheinungsdatum

    10.10.2014

© Musikreviews.de