Was uns Englands Vorzeige-Krachlabel, das mitttlerweile alles frisst, hier als neu auftischen möchte, erschien (für Insider natürlich klar) bereits 2012 und markierte den festen Einstieg eines neuen Organisten bei BLACKBERRY SMOKE, der den Southern Rock der Gruppe noch ein Stück weit ansprechender beziehungsweise massenkompatibler machte.
Stills Honky-Tonk-Anwandlungen sind jedenfalls eine große Schau (höre gleich den Opener), genauso seine Warmen Orgel-Sounds ("Ain't Much Left Of Me", "Shakin' Hands With The Holy Ghost"), auch wenn "The Whippoorwill weitgehend aus ruhigerem Material besteht. Das beschauliche Doppel aus "Pretty Little Lie" und "Everybody Knows She's Mine" (sehr viel instrumentaler Spielraum hier) kann man als wegweisend in dieser Hinsicht betrachten, denn was mit dem Titelstück, "Crimson Moon" oder "Up The Road" folgt, sind exzellente Balladen im gleichen Fahrwasser. Dass sich die Gruppe beim Songwriting mitunter von außerhalb helfen lässt, merkt man nicht, da der Eigencharakter ihrer Musik immerzu start ausgeprägt durchklingt.
Öfter mal auf die Tube drücken wie mit "Leave A Scar" oder so kraftvoll aufspielen wie zwischendurch während "Sleeping Dogs" könnte sie allerdings trotzdem. Nach wie vor hörenswert im Übrigen: ihre Texte in immerzu herzlicher Darbietung. Ohne die drei Live-Zugaben wird die Scheibe im Original auf Zac Browns eigenem Label weder zur Rarität, noch als Wiederveröffentlichung zum Pflichtprogramm für all jene, die sie bereits haben.
FAZIT: "The Whippoorwill" ist in welcher Form auch immer ein starker Vertreter der neueren Country- bis Southern-Szene ganz ohne Redneck-Mief, dafür mit kommerziellem Appeal, so es ein Radio-Forum für solche Sounds geben würde. Die Basis weiß sowieso längst Bescheid, der Rest darf sich BLACKBERRY SMOKE fett auf der Hören-muss-Liste anstreichen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.02.2014
Richard Turner
Charlie Starr, Paul Jackson
Charlie Starr, Paul Jackson
Brandon Still
Brit Turner
Earache
65:15
14.02.2014