Ganze acht Jahre nach der Bandgründung legt die chilenische Doom-Truppe CAPILLA ARDIENTE ihr Debüt "Bravery, Truth and the Endless Darkness" vor. Zwei der Mitglieder sind in einer sehr ähnlichen Band aktiv, PROCESSION. Beide Bands gibt es seit 2006, doch PROCESSION haben bereits zwei Alben veröffentlicht - wahrscheinlich der Grund, warum es bei CAPILLA ARDIENTE so lange gedauert hat.
Wie der Großteil Südamerikas bringt auch Chile hauptsächlich extremen Metal hervor, doch CAPILLA ARDIENTE legen mehr Wert auf Melodie als auf Härte. Als Einflüsse geben sie CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS und SOLSTICE an, deren Sound sie auf „Bravery, Truth and the Endless Darkness“ perfekt kopieren. Gitarrist und Sänger Felipe klingt sogar wie Robert Lowe, der sowohl bei CANDLEMASS als auch bei SOLITUDE AETURNUS aktiv war.
Felipe zieht bei seiner anderen Band PROCESSION die Fäden, sein Kollege Claudio hat bei CAPILLA ARDIENTE das Sagen. Claudio mag es klassisch und bombastisch. Der Albumtitel lässt bereits erkennen, dass CAPILLA ARDIENTE entsprechend dick auftragen. Etwas zu dick. Sie wollen so episch wie möglich klingen, weshalb sie ihre Songs auf über zehn Minuten strecken. Dabei hätten „They Who Were Lost and Now Are Cursed” nicht nur ein kürzerer Titel, sondern auch fünf Minuten weniger Laufzeit gut getan.
Es gibt auf dem Album gute Ideen, etwa das langsam aufgebaute Eingangsriff von „Towards the Midnight Ocean“, doch die Band verliert immer wieder den Faden oder lässt simple Regeln außer Acht, etwa: Du sollst ein gutes Eingangsriff spätestens am Ende des Songs wiederholen, denn das erhöht den Anreiz, sich die ganze Nummer nochmal anzuhören. Was bleibt also?
FAZIT: Guter Doom Metal – aber den bekommen viele hin. Obendrein fehlt der Band ein eigener Charakter. Geeignet für alle, die nicht bis zum nächstes CANDLEMASS-Album warten möchten.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2014
Claudio "Botarrex" Botarro Neira
Felipe Plaza Kutzbach
Felipe Plaza Kutzbach, Julio Bórquez
F.
High Roller Records
47:20
06.06.2014