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Casablanca: Riding A Black Swan

Stil: Hardrock

Cover: Casablanca: Riding A Black Swan

Die Plattenfirma bezeichnet CASABLANCA als Nu-Classic Rock. Es lebe die schwachsinnige Schubladenkategorisierung. Was kommt als nächstes? Nihilistic White Metal? Accoustic Industrial Metal? Neoclassical Classic Rock? Man weiß es nicht, und, ganz ehrlich, im Falle von CASABLANCAs zweitem Album namens „Riding A Black Swan“ lenkt es auch nur ab von dem Wesentlichen: der Musik.

Und die ist weitestgehend von erstaunlich hoher Qualität. Die Schweden kombinieren die rotzige Lässigkeit von GLUECIFER und den HELLACOPTERS mit den ganz klassischen Hardrockvibes der 70er-Jahre und präsentieren das Ganze in einem absolut zeitgemäßen Klangbild, das manches Mal Ähnlichkeiten zur Reinkarnation von THIN LIZZY, den BLACK STAR RIDERS, aufweist.

Gerade die Tatsache, dass man eben nicht auf Teufel-komm-raus analog klingt, dass die Gitarren nicht so wirken, als habe sie ein Toningenieur zwischen zwei Blowjobs von willigen Groupies mit einem Gesangsmikrofon aufgenommen, hebt „Riding A Black Swan“ wohltuend von den Heerscharen an Möchtegern-Retro-Rockern ab. Dazu kommt, dass der Fünfer ein unglaubliches Gespür für hitverdächtige Melodien hat. Egal, ob man energiegeladen und volle Kraft voraus schippernd agiert („Hail The Liberation“, „Barriers“, „Just For The Nite“), melancholisch-nachdenklich klingt („Dead End Street Revisited“), locker-fluffig groovt („It’s Alright“, „Some Misty Morning“) oder auch nur staubtrocken rockt („Riding A Black Swan“) – CASABLANCA treffen (fast) stets den richtigen Ton.

FAZIT: Nu-Classic Rock. Nun denn. Wer den vergangenen Tagen der HELLACOPTERS nachtrauert, wird hier vermutlich eine gut funktionierende Ersatzdroge finden. Wer bei dem BLACK-STAR-RIDERS-Debüt ein wenig Rotzigkeit und Breitbeinigkeit vermisste, dürfte ebenfalls „Riding A Black Swan“ abnicken. Die Tatsache, dass die Schweden in ihrer Heimat sowohl mit einer Band wie KISS als auch mit CRASHDIET und BULLET auf der Bühne standen, zeigt recht deutlich das Eroberungspotenzial des Quintetts. Nur wer eben seinen Hardrock unbedingt genau so hören will wie er 1974 klang, für den werden CASABLANCA viel zu modern klingen.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.01.2014

Tracklist

  1. The Giant Dreamless Sleep
  2. Hail The Liberation
  3. Dead End Street Revisited
  4. It's Alright
  5. Barriers
  6. Riding A Black Swan
  7. Some Misty Morning
  8. Heartbreak City
  9. No Devil In Me
  10. Just For The Nite

Besetzung

  • Bass

    Mats Rubarth

  • Gesang

    Anders Ljung

  • Gitarre

    Ryan Roxie, Erik Stenemo

  • Schlagzeug

    Josephine Forsman

Sonstiges

  • Label

    Gain Music/Sony

  • Spieldauer

    37:45

  • Erscheinungsdatum

    17.01.2014

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