Kristian Finne Kristensen ist CHORUS GRANT und wie der Name unschwer vermuten lässt, stammt der Mann aus Skandinavien, genauer gesagt aus Dänemark. Die sachte Melancholie, die auf „Space“ vorherrscht, lässt sich aber auch woanders verorten, eher sogar im angloamerikanischen Raum.
„Space“ besteht aus dreizehn leicht verqueren Miniaturen, meist sparsam instrumentiert und mit Charme vorgetragen. Kristensens helle Stimme schrammt knapp am BEE GEES-Falsett vorbei, manchmal senkt er sie auch ein bisschen, bleibt aber immer dezent und unaufdringlich. Dabei fehlt es nicht an Nachdruck, wenn er seine kleinen Geschichten erzählt oder poetische Skizzen entwirft, wie von jenen Tagen, von denen man Autogramme besitzen möchte („XO“).
Dazu ein paar verhuschte Synthietöne und sparsame elektronische Effekte, sorgsam herausgeschälte Gitarrenklänge, ein bisschen rhythmische Unterstützung, das reicht für eine gelungene Mischung aus Folk, einem Hauch verträumtem Rumpel-Rock und viel charmantem Pop-Appeal. Ganz selten wird es etwas feister, dann schwillt sogar ein dröhnendes Mellotron in den Vordergrund („Interlude“) und die Gitarreneinsätze sind etwas offensiver („Separate Room“).
Doch was heißt das schon? Ein freundlicher Fingerzeig, kein enerviertes Pochen oder gar eine scharfe Attacke. Hier bleibt alles zurückhaltend, auf angenehmer Distanz zum hektischen Alltag. Langweilig oder höhepunktlos ist das keineswegs; die Songs sind von sperriger Schönheit, mal pastoral, mal spooky.
FAZIT: Wer sich gerne an die YOUNG MARBLE GIANTS erinnert, PREFAB SPROUT schätzt („Godplans“!), und in der Gegenwart mit CHET FAKER (minus Funk und Roller-Disco) und den WILD BEASTS (ohne ROXY MUSIC-Einfluss) klarkommt, der findet mit CHORUS GRANTs Debüt eine sublime, eindringliche Ergänzung.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2014
Kristian Finne Kristensen
Kristian Finne Kristensen
Tambourhinoceros/Broken Silence
39:31
22.08.2014