Typisch für Shrapnel Records: Schäbig aufgemacht kommt Weltklasse-Blueser Chris Duartes neue Scheibe daher, doch der Inhalt kann sich hören lassen; strenggenommen gehört "Lucky 13" sogar zu den Sternstunden des texanischen Barden.
Das Spektrum ist im Blues-Rahmen so weit wie möglich gesteckt, wobei Duarte praktisch keine Spielart auslässt: Country Blues gibt es mit "Who Loves You" zu hören, "Crazy For Your Love" ist genauso wie "Ain't Gonna Hurt No More" ein klassischer Walking-Zwölftakter und "You Know You're Wrong" als Eröffnung ein Gemisch aus Rock, Jazz sowie Funk mit fulminantem Ende, genauso wie das nur besser aufgeräumte "Weak Wheels".
Die slowe, zehnminütige (!) Ballade "Let It Go" und das ähnlich getaktete "Setting Sun" mit Orgel-Begleitung stehen dem Uptempo-Shuffle "Angry Man" sowie dem schlicht rockigen Doppel aus "Man Up" und "Not Chasing It" (besonders auch heavy ohne Zerre) gegenüber, derweil auch der rasende Jam "Minefield Of My Mind" eine Alleinstellung einnimmt.
Duarte hat die vorletzten drei Songs zur "Meus Vita Suite" zusammengefasst und fiedelt sich besonders im Abschluss "Jump The Trane" (relativ Jazz-frei, auch trotz des Titels) den Wolf. Relativ überraschend hingegen: das schreitende "Here I Come" und die schwebend psychedelischen Klangfarben versehene "Let's Go For A Ride". Stevie Ray und Johnny wären stolz auf diesen Mann.
FAZIT: Überragender Blues Rock mit zahlreichen Nuancen von Chris Duarte, einer sicheren Bank zwischen Schmutz und Edelmut. Sehr geile Texte übrigens auch, die mal wieder leider nicht abgedruckt wurden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2014
Kevin Vecchione
Chris Duarte
Chris Duarte
John McKnight
Shrapnel / Just For Kicks
77:38
19.12.2014