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Coogans Bluff: Gettin' Dizzy

Stil: Mixed Up Rock

Cover: Coogans Bluff: Gettin' Dizzy

COOGANS BLUFF haben sich, seit dem ebenfalls hier besprochenen „CB Funk“, hörbar weiterentwickelt. Die deutsche Band wühlt sich durch die Musikgeschichte, bevorzugt der End-Sechziger und beginnenden Siebziger und fördert neben aufgeworfenen Steinen nicht nur ein gerüttelt Maß an Heavy-Kraut-Prog nach oben, sondern auch Blues-, Psychedelic-, Jam- und Country-Rock.

Es empfehlen sich das, trotz seines Titels, keineswegs verheulte Rock’n’Roll-Derivat „Her Tears“ mit Extra-Portion Schweingitarre zum Höhepunkt sowie das wuchtige Instrumental „Ellen James Society“, eine vorwärtspreschende Hymne, in der das Saxophon den Sänger ersetzt. Groovy.
Im Zentrum des Albums steht allerdings das fast zehnminütige „Too Late“, das sich spielerisch wie gekonnt zwischen druckvollem Rock’n’Roll, Jazz und Prog austobt, dabei weit lässiger als STEVEN WILSON in „Luminol“ eine mellotrongeschwängerte KING CRIMSON–Hommage einbaut.
Direkt im Anschluss setzt es einen Kulturschock mit der eher ulkigen als gelungenen Country-Miniatur „Things I Could Do“. Wenn man dem Titel folgt, ist tatsächlich einiges möglich. „Money & Mess“ hat ein bisschen STOOGES-Flair mit Saxophon-Erweiterung. Das abschließende „Chicago“ bietet so etwas wie ZAPPA und Vladimir Daninsky proben den Tretmühlenblues. Muss man in seiner etwas schlichten Machart nicht mögen, kann man aber sehr wohl. Ein wahrer Rausschmeißer vor dem Herrn. Geht völlig in Ordnung. Wie das gesamte Album.

FAZIT: Verschleppten Stoner-Rock garniert mit fetten Mellotronklängen serviert nur der überzeugende Opener, der insgesamt näher bei MORPHINE (dank Posaunist Stefan Meinking) als bei BLACK SABBATH ist, obwohl es düster rumpelt und pumpelt als führe Lukas der Lokomotivführer Amok. Beim Swinging-Sixties-FACES-Cover „Heart Full Of Soul“ tanzt er aber schon wieder mit Jim Knopf, Emma und Molly.

COOGANS BLUFF bewegen sich locker durch die Jahre und Musikstile. Nicht jeder Einfall und Sprung ist gelungen, doch Langeweile kommt bei „Gettin‘ Dizzy“ keine auf. Musikalischer Grindhouse funktioniert fabelhaft. Sogar oder gerade wenn die Heimstatt in Deutschland liegt.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.03.2014

Tracklist

  1. Why Did You Talk
  2. Gettin’ Dizzy
  3. Heart Full Of Soul
  4. Her Tears
  5. Ellen James Society
  6. Too Late
  7. Things I Could Do
  8. Money & Mess
  9. Chicago

Besetzung

  • Bass

    Clemens Marasus

  • Gesang

    Clemens Marasus

  • Gitarre

    Willi Paschen

  • Keys

    Charlie Paschen

  • Schlagzeug

    Charlie Paschen

  • Sonstiges

    Stefan Meinking, Max Thum

Sonstiges

  • Label

    Nois-O-Lution

  • Spieldauer

    41:04

  • Erscheinungsdatum

    07.03.2014

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