Die aus dem französischen Quimper stammenden CORBEAUX frönen wie so viele ihrer Landsleute einer rein instrumentalen Mischung aus Post Rock, etwas Rhythmusmathematik und akustischer Gewaltbereitschaft; "Hit The Head" ist dann aber weniger der Hammer auf den Kopf als eine Denkübung, die angenehmerweise nicht allzu viel Anstrengung erfordert.
Das kompakte Album klingt dank Mastering von Magnus Lindberg (CULT OF LUNA) hübsch luftig und zeigt eine hörbar live geschulte Band, deren Mitglieder zusammenwirken, wie es in einer reinen Studio-Umgebung nicht funktionieren würde. Die Stücke wurden vermutlich im Vorfeld der Aufnahmen ergiebig (auf der Bühne) geprobt und zünden deshalb schnell. Die Musiker spielen mit Feedbacks wie im wütenden Kurzstück "La Bagarre", das viel Punk in sich birgt, kommen aber auch mit rudimentären Melodien zu Potte, wie es die flirrenden Post-Rock-Klischees "7th Avenue" und ansatzweise auch "Where Is Dave?" (stärkste Hooks der Scheibe) trefflich exerzieren.
In "Cran d'Arrêt" und "Sur Un Fil" schält sich aus einem rudimentären Groove eine verspielte Walze beziehungsweise im Fall des zweiten Stücks kraftvoller Shoegaze mit betörendem Gitarrenton heraus. Hier brillieren CORBEAUX vor allen Dingen: vertonte Freude am Riff in seinen nicht maximal möglichen, aber im Sinne des Songwritings dynamischen Variationen. Der finale Neunminüter "Ezimpurkor" kokettiert mit tanzbaren Indie-Strukturen vor mitunter bleischwerem Hintergrund, was ihn auch zum Höhepunkt dieser durchweg empfehlenswerten Platte macht.
FAZIT: Ungezwungen, entschlackt und mit Absicht komponiert - so klingen die Instrumentaltracks von CORBEAUX. "Hit The Head" ist vor allem Live-Musik mit kathartischem Anspruch, aber ebenso allgemein- und Kopfhörer-verbindlich dank stimmiger Liedschreibe ... und das ganz ohne Stimme, also eine Reife Leistung
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.12.2014
Mathieu Crétier
Mickaël Pochet, Maël Le Guichaoua
Joris Saïdani
Eigenvertrieb
35:12
01.12.2014