Man könnte es sich jetzt einfach machen und das, was CREATION’S END auf ihrem zweiten Album „Metaphysical“ von sich geben, auf zwei Worte reduzieren: DREAM THEATER. Aber das wäre nun wirklich etwas sehr kurz gedacht und vermutlich auch sehr unfair.
Aber, mal ehrlich, insbesondere im Gitarrenbereich tönt „Metaphysical“ schon sehr nach dem Traumtheater der frühen Erfolgstage. Ok, auch die Keyboards. Und die vertrackten Rhythmen. Und die Songstrukturen. Nicht aber der Sänger: Am Mikrofon steht Mike DiMeo, der nach MASTERPLAN und RIOT jetzt bei einer Progressive-Metal-Band sein Glück versucht – und zumindest sticht er mit seiner leicht bluesgefärbten Stimme heraus aus dem Heer der DREAM-THEATER-Kopisten. Geboten wird der übliche Mix, der von der typischen Kelle überbordender Extravaganz („All I Have“ mit zahlreichen Breaks und Stimmungswechseln), dem bombastischen Ohrenschmeichler („Surrendered“), dem straighten Metal-Song („The Chosen One“) bis hin zum symphonischen Ausstieg („Singularity“) genau den Rahmen absteckt, der üblicherweise von einer Progressive-Metal-Band heutzutage beackert wird.
FAZIT: Handwerklich ist – logisch, gibt’s überhaupt handwerklich schwache Prog-Metal-Combos? – an CREATION’S END nichts auszusetzen. Die Breaks sitzen, die einzelnen Instrumente spielen sich die Bälle gekonnt zu, und dass Mike DiMeo ein starker Sänger ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Doch das ganz Besondere an „Metaphysical“ fehlt, manches ist vorhersehbar, manches einfach nur so nah an DREAM THEATER gehalten, dass es glatt als partielle Coverversion durchgehen könnte. Nicht schlecht, aber noch ein gutes Stück davon entfernt, etwas ganz Spezielles zu sein.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2014
Joe Black
Mike DiMeo
Rudy Albert, Marco Sfogli
Rudy Albert
Dario Rodriguez
Pure Prog Records
60:15
29.08.2014