Schnörkellosen Rock allgemeingültiger Art spielen diese Kölner auf diesem Kurzformat, aber das Ganze kommt nicht ohne Rafinessen aus. CUNNING MANTRAP haben sich somit also einen passenden Namen ausgesucht.
Phry McDunstans Stimme (kernig, mitunter halb sprechend vorgetragene Lyrics) und fiebriges Gitarrenspiel stehen im Zentrum der sechs gebotenen Songs, die kompositorisch geradeaus gerichtet sind und Fallstricke der Abgeschmacktheit umgehen. Der Frontmann mag Riffs, die nach Hochgeschwindigkeits-Blues klingen und von einer agilen Rhythmusgruppe unterfüttert werden. Produktionstechnisch ist "Dull Days" so ausgerichtet, dass man zuvorderst auf seine Stimme achtet, aber das Darunterliegende verblüfft spätestens beim Slider "Pocket Fister" durch stilistischen Weitblick, denn CUNNING MANTRAP haben sich eindeutig nicht nur den Blaumann übergestreift.
Nein, ihre Stücke atmen Nineties-Alternative am Noiserock-Rand ("Eyes On The Sky") oder stehen mit einem Bein in der Wüste, wie nicht allein der Titel des Abschlussstückes bezeugt, und ebendies macht sie dann doch zu einem minimal originellen Hörerlebnis.
FAZIT: CUNNING MANTRAP haben für jeden Rock-Freund etwas im Programm und klingen dennoch klar definiert statt zerfahren oder anbiedernd. Hätte auch gut aus der Koblenzer Ecke, vom Exile On Mainstream Label oder Noisolution kommen können, dieses unterhaltsame Ding.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2014
Tobias Schmidt
Phry McDunstan
Phry McDunstan
Michael Remijn
Sonic Revolution / BOB Media
23:19
20.06.2014