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Danijel Zambo: Samsara

Stil: Acoustic / Songwriter / Ambient

Cover: Danijel Zambo: Samsara

Die Taktfrequenz, mit der Danijel Zambo im letzten Jahr neue Lieder auf den einschlägigen Kanälen veröffentlicht hat, legt die Vermutung nahe, dass die interne Qualitätskontrolle des süddeutschen Musikers zu wünschen übrig lässt. Betreibt er gar schamlose Werbung in eigener Sache, wie es im flüchtigen Zeitalter des Medien-Overkill ohnehin viel zu viele machen? Mit seinem soeben veröffentlichten Album „Samsara“ widerlegt der Gitarrist, der gerne auch zu anderen Instrumenten greift, diesen Verdacht mit fabelhafter Leichtigkeit.

Eigentlich wollte er anno 2014 keine Musik publizieren, doch als unlängst eine befreundete Musik-Förderin ins Koma fiel, entschloss sich Danijel Zambo kurzerhand, die „Samsara“-Aufnahmen zum kleinen Preis anzubieten, um die Hälfte vom Umsatz der betroffenen Familie zu spenden. Klar, das sagt nichts über die Musik aus – braucht jedoch auch nicht unerwähnt bleiben: Gerade Zambo steht mit seinem Projekt Walden (das jenen empfohlen sei, die Ulvers „Kveldssanger“ und dessen Nachfahren wie October Falls oder Vàli schätzen) kaum im Verdacht, hastig gebastelte Schnellschüsse abzuliefern. Zahlreiche Rezensionen bescheinigen ihm zu Recht eine bedächtige, dafür umso innigere Herangehensweise an schlicht anmutende Klangfolgen, denen er binnen weniger Minuten Zauberisches abringt.

Auf „Samsara“ geht er im Vergleich dazu forscher und experimentierfreudiger zu Werke, an einigen Stellen sogar mit nahezu kindlicher Begeisterung für die Ausdruckskraft von Akustikgitarren-Saiten, Klaviertasten und etlichen Klangkörpern. Diese Naive steht dabei in keinem Widerspruch zur Feinfühligkeit, mit welcher der Musiker sich in seine äußerlich bescheidenen Kompositionen hineintastet. Deren innerer Reichtum entpuppt sich in „Summer Nights“ ähnlich klar und andächtig wie bei Espen Jørgensen in Melodien, die eine Weite fern von jeglichem New-Age-World-Musik-Kitsch entwickeln. „Samsara“ ist offen für etliche Einflüsse und kann wohl Hörern mit verschiedenen musikalischen Vorlieben gefallen, es ist jedoch alles andere als beliebig. Dafür konzentriert sich Danijel Zambo zu sehr auf einzelne Melodien, die er nuanciert wiederholt. Anders als bei Walden, wo die musikalischen Themen wenig variieren, steigert sich „Samsara“ im Verlauf auf eigene dramatische Weise. „Fire“ klingt mit orientalischen Melodien fast wie eine Stippvisite im Proberaum der viel zu wenig beachteten Irfan, und mit seiner hypnotischen Darbietung knüpft „Times Long Forgotten“ nicht nur thematisch an Wardruna an.

FAZIT: Wer dem Stress des Entschleunigungs-Trends in Form mannigfaltiger Pseudo-Ratgeber-Lektüren entgehen will, dem bietet „Samsara“ die traumwandlerische Gelegenheit, seine Aufmerksamkeit auf Klangfolgen zu lenken, die mehr Wesentliches in sich tragen und zur inneren Ruhe und Entspannung beitragen können, ohne sich in Beliebigkeit zu verlieren. Der „Handgemacht-Charakter“ seiner Aufnahmen könnte kaum wohliger wirken: in „Soulshaker“ knarzen die Gitarrensaiten ganz herrlich in einem Klangbild, das in Zeiten digitaler Nachbearbeitung selten geworden ist, in diesem Fall den Menschen in seiner gänzlich unperfekten Art zum Vorschein bringt.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.02.2014

Tracklist

  1. Soulshaker
  2. Feel Good
  3. Good Morning Sun
  4. Keep Calm (And Break The Law)
  5. Samsara
  6. Far Away
  7. Times Long Forgotten
  8. Summer Nights
  9. Fire
  10. Fragile

Besetzung

  • Gitarre

    Danijel Zambo

  • Sonstiges

    Danijel Zambo

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    30:42

  • Erscheinungsdatum

    07.02.2014

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