DAWN OF DESTINY sind ein wunderbares Beispiel für Ausdauer. Seit 2007 veröffentlicht das Bochumer Quintett regelmäßig neue Studioalben, hat es seitdem noch nicht geschafft, dem Underground zu entkommen – und musiziert fröhlich weiter. Mit „FEAR“ – die Abkürzung steht für „Forgotten, Enslaved, Admired, Released“ – veröffentlicht man auf dem neuen Label Phonotraxx (gegründet von den Ruhrpott-Kollegen AXXIS) bereits seinen fünften Longplayer.
Analog zu den vier Phrasen, für die „FEAR“ steht, ist das Konzeptalbum in vier Kapitel unterteilt, was sich auch in musikalischen Unterschieden bemerkbar macht. Über alle 13 Tracks bleiben sich DAWN OF DESTINY aber treu, bieten melodischen Power Metal an der Grenze zum Symphonic Metal – wer sich in etwa eine straightere und orchestral abgespeckte Version von NIGHTWISH vorstellt, liegt nicht so ganz weit neben der Realität. Handwerklich kann man den Bochumern dabei überhaupt keinen Vorwurf machen, und dass sich mit Mats Levén (THERION, YNGWIE MALMSTEEN) und Jon Oliva (SAVATAGE) zwei Gesangsgrößen bereit erklärt haben, zwei Songs mit ihren Vocals aufzuwerten, spricht ebenfalls für das Songmaterial.
Auch wenn ein gewisses Level auf „FEAR“ niemals unterschritten wird, größtenteils in die Rubrik „gut“ einzusortieren ist, krankt das Album doch an ein, zwei Problemchen. Zum einen verlässt Sängerin Jeanette Scherff hier und dort das Gespür, wie hoch sie mit ihrer Stimme klettern sollte und tritt so dezent neben die Gesangsspur („Waiting For A Sign“). Zum anderen klingt das Album über weite Strecken wie eine permanente Abwandlung des „Beauty And The Beast“-Schemas, wie eine leidlich abgewandelte Dauer-Coverversion von „Phantom Of The Opera“. Den glockenhellen Vocals der Frontfrau werden immer wieder düstere (manchmal gar growlende) männliche Gesangspassagen entgegen gestellt, was in Kombination mit den mitunter arg schwülstigen, an Musical-Aufführungen erinnernden Melodien und Refrains, doch hin und wieder anstrengend klingt.
FAZIT: Trotz des ausbleibenden Durchbruchs haben DAWN OF DESTINY nie den Antrieb verloren, weiterzumachen – dafür gebührt den Ruhrpott-Metaller fraglos großer Respekt gezollt. Fans der Band können bei „FEAR“ bedenkenlos zuschlagen, und wer seinen Power Metal gerne sehr melodisch ausgeschmückt mag, der wird hier ebenfalls glücklich werden.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2014
Jens Faber
Jeanette Scherff
Veith Offenbächer
Dirk Rackiewicz
Julio Pablo da Silva
Phonotraxx Publishing
64:00
07.03.2014