Mit Death Metal lässt sich tatsächlich wieder Geld verdienen. Manche mögen auf den Hype schimpfen, andere von einer kontinuierlichen Entwicklung schwärmen, doch Fakt ist, dass die Szene gerade nur so vor Kraft und starken Bands strotzt. Das machen sich nicht nur die Majorlabels zunutze, sondern auch die kleinen, aber feinen Betriebe, bei denen die wahren Undergroundperlen ihr erstes und vielleicht temporäres Zuhause gefunden haben. Im brandenburgischen 8000-Seelen-Örtchen Wriezen ist F.D.A. Rekotz beheimatet, das sich wohl vor allem mit der Entdeckung der ENTOMBED-Jünger ENTRAILS einen Namen gemacht hat. Zum heutigen Roster gehört mit ARROGANZ, CHAPEL OF DISEASE, DESERTED FEAR, OBSCURE INFINITY, REVEL IN FLESH und WOUND sowohl quasi die komplette deutsche Death Metal-Newcomer-Szene, als auch Veteranen wie die US-tschechische Union MASTER und ausländische Neulinge wie HARM oder SKELETAL REMAINS.
DECAPITATED CHRIST wiederum sind weder richtige Newcomer, noch kommen sie aus typisch extremmetallisch geprägten Landstrichen. Aber die Spanier scheinen in den Ohren der Labelbosse etwas richtig gemacht zu haben und dürfen ihr nunmehr viertes Album über F.D.A. veröffentlichen. Es muss aber seine Gründe haben, warum die bald 10 Jahre alte Combo trotz der einmaligen Zusammenarbeit mit Produzent Dan Swäno noch keinen Platz im kollektiven Szenegedächtnis erhaschen konnte.
Der erste Höreindruck von "Arcane Impurity Ceremonies" ist dann tatsächlich sehr verhalten. Der instrumentale Introsong sowie das sich anschließende 'The One Who Marches Behind The Line' sind ohne Zweifel solide Songs, denen es aber an wirklich fesselnden Momenten mangelt. Eingeleitet von einem Filmzitat drosseln DECAPITATED CHRIST in 'Human-Eating Herd Of The Damned' das Tempo in Richtung groovigem Midtempo und lassen eine imaginäre Zombiehorde marschieren. Das erste, was sich wirklich in den Gehörgängen festbeißt, ist das Strophenriff aus 'Sabbath Of The Blind Dead', doch da ist die Platte leider schon zur Hälfte rum. 'When War Brings Glory (Cenotaph 666)' ist der äußerst passende Titel für eine BOLT THROWER-Hommage, die die groovende Panzerkrampf mit hymnischen Melodiebögen stützt und als Highlight der Platte durchgeht.
Der Rest bleibt aber genauso farblos wie der Beginn des Albums. Zwischen Doublebassattacken, Blastbeats und viel Midtempo gelingt es den Spaniern nur selten ihren gesicherten Mittelfeldplatz in berechtigte Aufstiegschancen umzumünzen. Es fehlt der Mut, aber vielleicht auch einfach die Inspiration für wirkliche Großtaten und so könnte es passieren, dass DECAPITATED CHRIST trotz des Ausbleibens von Totalausfällen bald wieder von der Bildfläche verschwinden. Aber im Hintergrund zu bleiben sind sie ja gewohnt.
FAZIT: DECAPITATED CHRIST können auch auf ihrem vierten Album nicht begeistern. Ihr Death Metal kommt nur selten über "solide" hinaus und rechtfertigt nicht wirklich den Plattendeal mit F.D.A.. Technik ist das eine, gute Songs zu schreiben das andere. Wie es richtig geht, könnte sich die Band von ihren zahlreichen Labelkollegen abschauen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.04.2014
CesarCold
Paingrinder
Ghorth; Desecrator
BlastHagel
F.D.A. Rekotz
39:15
11.04.2014