Mit ihrem Demo haben uns die Finnen bereits sehr gut gefallen, jetzt legen sie anlässlich einer Mini-Tournee digital wie auf Vinyl nach, wobei der epische Doom noch deutlicher zutage tritt als auf "Hungerland".
Man hat in diesem Bereich selten einen weniger affektierten Sänger gehört als Ilkka Haavisto, und seine Texte heben sich in ihrer geerdeten Ernsthaftigkeit einmal mehr vom pseudo-mystischen Popanz der Genre-Kollegen ab. Hier stehen nachdenkliche Musiker auf der Bühne und schreiben entsprechende Songs, die ebenso ins Ohr gehen wie inhaltlich aufwühlen ...
... etwa das von psychischer Misshandlung kündende "Broken", das zu Beginn allein durch Heaviness beeindruckt, ehe das politisch motivierte "Oblivious Mind" mit seiner Gesangsmelodie besticht. Den Groove kehrt die Truppe aus Helsinki letztlich im steinernen Titelstück hervor, das mit fuzzy Gitarren am Kiffer-Rock-Dübel saugt, ohne den Fallstricken des Genres aufzusitzen. Hier wächst eine Macht heran, die sich nicht gleich zu Beginn ihrer Karriere mit ungerechtfertigten Superlativen schmücken muss (Namen bleiben unbenannt, die Basis weiß Bescheid).
FAZIT: EARTHBOUND MACHINE sollten aktuell bitte live genossen werden (sind auch hierzulande unterwegs); dann steht der Erhebung auf Europas Doom-Thron - mit Originalitätsanspruch - nichts mehr im Weg.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.04.2014
Jussi Myllykoski
Ilkka Haavisto
Jussi Parkkali
Ville Vierimaa
Ulterior
16:31
02.04.2014