“Work And Love” ist das fünfte Album von ELLIOTT BROOD. Die letztjährigen Gewinner des „Roots & Traditional Album of the Year: Group”-Juno-Awards sind in Kanada ziemlich populär, hierzulande aber bestenfalls ein Geheimtipp. Bei ELLIOTT BROOD handelt es sich nicht um einen einzelnen Musiker, sondern den Namen eines Trios, der angeblich auf einem Charakter aus dem Robert Redford Baseball-Film „The Natural“ beruht. Der taucht dort allerdings gar nicht auf, angebliche Urheberin soll ‚Harriett Bird‘ sein. Falsch verstanden als „Harriett Brood“ und mit einem männlichen Vornamen versehen. Kanadische Komik?
Ob „Work And Love“ die Substanz besitzt, Band und Album in der näheren Umgebung bekannter als zuvor zu machen, darf bezweifelt werden. Nicht, dass das Album übel wäre, ganz im Gegenteil. Aber ELLIOTT BROOD sind nicht so gefühlig wie MUMFORD & SONS und nicht so rockig wie RUSH (die beide ebenfalls 2013 einen Juno gewannen). Gut, mit RUSH hat die Musik keinerlei Berührungspunkte außer dem Herkunftsland, relevanter ist eher, dass Americana beziehungsweise Roots Rock (mittlerweile?) einen schweren Stand in Deutschland hat und eher ein Spielplatz von Eingeweihten bleibt.
Auf diesem treiben es ELLIOTT BROOD aber schön bunt. Bluegrass, Country, Blues, hymnische Refrains und BEATLES-Harmonien werden bei gemäßigtem Tempo zu einem funktionierenden Ganzen verbunden. Und wenn es passt, werden synthetische Bläser oder eine Mariachi-Trompete („Mission Bell“) als Überraschungsgäste verpflichtet. Das gleiche gilt für Kirchenglocken, ebenfalls in „Mission Bell“, dem Highlight des Albums, oder auch kurze, prägnante Orgeleinsätze. Diese kleinen, ganz speziellen Offerten machen den größten Reiz von „Work And Love“ aus.
Wobei die eher schlichten Wechselspiele zwischen akustischen – und elektrischen Gitarren nicht von Übel sind, besitzen ELLIOTT BROOD doch ein Gespür für einprägsame Melodien. Wie es mit der Langzeitwirkung aussieht, wird sich noch rausstellen. Für den Augenblick ist es ein freudiger Ausritt in die kanadische Americana-Prärie.
FAZIT: Größtes Manko des Albums ist die magere Spielzeit von einer runden halben Stunde. Die in der (Deluxe?)-Verkaufsversion aufgepimpt wird durch eine zweite CD mit akustischen Alternativ-Versionen, u.a. aus den „Paperbag-Sessions“. Warum man diese nicht als Boni auf die kurze Einzel-CD gepackt hat bleibt unverständlich. Wäre Umwelt- und Kundenfreundlicher gewesen. Es ist wie es ist, und dreiunddreißig Minuten geschmackige ‚CanAmericana‘-Hymnen sind kein schlechter Hörzeitvertreib.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2014
Casey Laforet, John Dinsmore
Casey Laforet, Mark Sasso
Casey Laforet, Mark Sasso
Stephen Pitkin
Stephen Pitkin
Casey Laforet (mandolin, banjo, lap steel), Mark Sasso (banjo, harmonica), Aaron Goldstein (pedal steel)
Paper Bag Records /Rough Trade
33:23
17.10.2014