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Evergrey: Hymns For The Broken

Stil: Progressive Melancholic Power Metal

Cover: Evergrey: Hymns For The Broken

Auch wenn „Glorious Collision“ im Jahre 2011 ein deutlicher Schritt zurück zu alter Stärke war, hatten viele Fans aus früheren Tagen den Glauben an EVERGREY verloren. Mittelmäßige Alben mit Songs, die sich viel zu häufig im balladesken Bereich und der dynamikfreien Zone bewegten, kosteten der Band, die in den Nuller-Jahren etliche Genre-Highlights des progressiven Power Metals verfasste, viele Anhänger. Alle, die sich durch „Torn“ oder „Monday Morning Apocalypse“ veranlasst sahen, vom einst unter Volldampf fahrenden Erfolgszug abzuspringen, kann man angesichts der Klasse des neuen Albums „Hymns For The Broken“ nur zurufen: Bitte wieder einsteigen!

Albumtitel und Songnamen wie „King Of Errors“, „Black Undertow“ oder „The Grand Collapse“ zeigen mal wieder deutlich auf, dass Bandleader, Sänger und Gitarrist Tom S. Englund erneut in den Abgründen der menschlichen Seele lustwandelte, um sich Inspiration für das neunte Studioalbum zu holen. In unvergleichlicher Manier sorgen die charismatischen Vocals des Sängers für zahlreiche Gänsehautmomente. Die unvergleichlichen Melodiebögen, die EVERGREY mit Ausnahme oben genannter Alben stets unnachahmlich in mal schleppende, mal flotte, aber stets packende Power-Metal-Songs moderner Ausrichtung verpackt haben, sind auf „Hymns For The Broken“ wieder in fast vollständiger Mannschaftsstärke an Bord, heftig-metallische Ausbrüche sorgen für Abwechslung, die typischen Wechselspiele aus bitterer Melancholie, düsterer Wut und verhaltenem Optimismus ziehen sich durch das gesamte Album, das lediglich im hinteren Drittel ein, zwei kleinere Durchhänger hat. Ansonsten wird auf einem Niveau agiert, das sich durchaus mit „Solitude, Dominance, Tragedy“, „In Search Of Truth“ und „Recreation Day“ vergleichen lässt.

Und gerade die teilweise archaische Gewalt, die sich in zuletzt eher vergessen geratener Art und Weise Bahn bricht, lässt „Hymns For The Broken“ zu einem Fest für all die werden, die sich nach einem Album in Machart früherer Tage gewünscht haben. Wobei – alles andere würde dem kreativen Geist von Tom S. Englund vermutlich nicht gerecht werden – ist „Hymns For The Broken“ keinesfalls ein reines Retro-Album, das einfach die Erfolgsformel früherer Tage aufgreift. Es bündelt lediglich die Stärken der Band, indem es die stilistischen Eckpfeile –anspruchsvolle Songstrukturen, fette Riffs, moderne Sequenzen, intensive Melodien und die einmalige Stimme Tom Englunds – wieder vollständig ans Tageslicht bringt und am Ende auf ein neues Level transportiert.

FAZIT: Hail To Englund.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.09.2014

Tracklist

  1. The Awakening
  2. King Of Errors
  3. A New Dawn
  4. Wake A Change
  5. Archaic Rage
  6. Barricades
  7. Black Undertow
  8. The Fire
  9. Hymns For The Broken
  10. Missing You
  11. The Grand Collapse
  12. The Aftermath

Besetzung

  • Bass

    Johan Nieman

  • Gesang

    Tom S. Englund

  • Gitarre

    Tom S. Englund

  • Keys

    Rikard Zander

  • Schlagzeug

    Jonas Ekdahl

Sonstiges

  • Label

    AFM Records

  • Spieldauer

    60:54

  • Erscheinungsdatum

    26.09.2014

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