Für eine Band, die erst seit 2011 existiert, klingen diese Mönchengladbacher zwar nicht allzu eigenständig, aber überzeugt von ihrer Sache und null peinlich, was man auf dem Mittelaltermarkt ja nicht hoch genug einschätzen kann. FEUERSEELE schöpfen aus allen Töpfen ihres Genres und wirken dabei kein einziges Mal abgeschmackt.
Die Hits gelingen der Band noch nicht so recht, aber "Carna" kommt diesem Status wohl am nächsten, weil es die griffigste Melodie aller Songs besitzt. Sänger Markus ist kein Charismatiker vor dem Herrn, darf sich aber ein Lob für die niemals realsatirischen, durchdachten Texte der Band aussprechen lassen. Feist moderne Riffs und stumpfe Rhythmen aus dem RAMMSTEIN-Fundus ("Jabberwock"), nur dünner produziert, führen zu Beginn auf eine völlig falsche Fährte.
Unverzerrtes und Ruhigeres wie "Golgatha", "Ihr" oder "Weiß" steht FEUERSEELE am besten und kommt zum Glück häufig genug zum Tragen. Der Dudelsack gemahnt unweigerlich an kernigere Zeiten von IN EXTREMO, aber das bedeutet in diesem Fall nichts Schlechtes. Subjektiv hervorgehoben seien die quirligeren Tracks ("Veritas", "Alles Show"), die COPPELIUS die Ehre erweisen, dazu das verspielte "Albtraum" und der Antreiber "Scheichegal".
FAZIT: Überdurchschnittlicher Mittelalter-Rock; wer in dieser Sparte Qualitätshörer ist, reiht FEUERSEELE gleich hinter den "Großen Drei" im weitesten Sinn (mittlere SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO sowie LETZTE INSTANZ aktuell) im Regal der heimlichen Burg oder Hütte ein.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.11.2014
Andi
Gesang
Stefan
Killen
Gesang (Bluesharp), Lukas (Dudelsack, Schalmei, Flöten)
Echozone / BOB Media
51:48
21.11.2014