Einen Originalitätspreis werden FIGHTCAST für ihr zweites Album „Siamesian“ vermutlich nicht gewinnen: Der italienische Fünfer zockt Metalcore der klassischen Art – und kann dabei dennoch überzeugen.
Zum einen setzen FIGHTCAST auf die richtige Mischung: Die Vocals bewegen sich nicht in einem zu großen Aktionsradius, rutschen nicht ins poppig-schleimige ab, überschreiten dafür aber auch keine ohrenkrebsverursachenden Kreisch- und Brüllgrenzen. Was grundsätzlich auch für die Musik gilt: Man mag FIGHTCAST musikalische Engstirnigkeit vorwerfen, bösartige Zungen könnten gar von Mutlosigkeit sprechen, die Grenzen des Metalcore nur mit dem Fernglas erhaschen zu wollen. Doch die Gitarren verwässern die durchgehend vorhandene Härte nicht mit schmierigen Ausflügen in „kommerzielle“ Gefilde – die sind für eine Band vom Kaliber FIGHTCASTs ohnehin nicht zu erreichen. Kleiner Aktionsradius, Nummer sicher – stimmt alles. Passt aber trotzdem. Einzige Ausnahme vom oben Geschriebenen: Die FAITH-NO-MORE-Coverversion von „Digging The Grave“ erinnert in der FIGHTCAST-Version irgendwie an einen SENTENCED-Song. Auch nicht schlecht.
FAZIT: Es mag innovativere Bands im Metalcore geben, Bands, die sich nicht vor allem auf alte Recken wie THE HAUNTED oder SOILWORK beziehen. Na und? Dafür gibt’s jede Menge Bands da draußen, deren Scheiben bei weitem nicht so viel Spaß machen wie „Siamesian“.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2014
Francesco Vicini
Alberto Casadei, Stefano Casadei
Filippo Tellerini
Marco Biondi
To React Records/New Music
39:10
24.04.2014