Vor mittlerweile fast sechs Jahren stürmten die skandinavischen FINNTROLL eine Bühne in Amsterdam – in diesem Jahr werden die akustischen Eindrücke des Abends gebündelt für die breite Masse zur Verfügung gestellt. Die jüngeren „Nifelvind“ und „Blodsvept“ fehlen daher auch auf der Veröffentlichung. Für Fans der älteren Alben sicherlich kein Fehler, denn aus diesen wird bunt durchgemischt und auch aus der „Trollhammeren“-EP haben es zwei Stücke auf die Setlist geschafft. Drei der vier „Nattfödd“-Titel folgen direkt aufeinander und werden vom etwas ruhigeren „Aldhissla“ abgerundet. Am öftesten vertreten ist das 2001 erschienene „Jaktens Tid“.
Verpackt sind die einzelnen Songs in ein meist raues und kaum geschliffenes Soundgewand. Gut, dass hier auf zu viel Akustik-Kosmetik verzichtet wurde, kann so doch ein weit besseres Gefühl von „mittendrin“ vermittelt werden. Was stellenweise allerdings etwas zu sehr in den Hintergrund rückt, sind die Herren von der Saitenfraktion. Cheftroll Vreth faucht und knurrt sich dagegen durchs Set, dass es eine wahre Freude ist. Neues oder bisher ungehörtes Material findet sich auf dieser „Nacht mit Fintroll“ leider nicht. Andererseits ist das ausgewogene Verhältnis aus Songs der unterschiedlichen Schaffensjahre auch eine gute Möglichkeit, das ältere Material in Erinnerung zu rufen und sich nochmal quer durchzuhören.
FAZIT: Schönes Best-of aus den ersten elf Jahren Bandgeschichte, zusammengeschnürt in einem schmackhaften Paket. In vielen Fällen wird „Natten Med De Levande Finntroll“ auch dazu dienen, die Sammlung zu komplettieren und auch das erste (und bisher einzige) Livealbum der Trolle zu besitzen. Ob man das wirklich braucht, bleibt einem selbst überlassen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.06.2014
Tundra
Vreth
Skrymer, Routa
Trollhorn, Virta
Beast Dominator
Spinefarm Records
81:12
13.06.2014