Respekt, schon die erste Zeile des eröffnenden Titeltracks des zweiten FIREWÖLFE-Albums „We Rule The Night“ endet mit dem No-Go-Reim „fire“ und „desire“. Leider führt der Grusel-Reim in die falsche Richtung: Feuer hat die Musik des US-amerikanischen Hardrock-Quartett leider fast nie.
Dass die Band stilistisch in den 80er-Jahren stehen geblieben ist, kann man ihr natürlich nicht vorwerfen – zum einen sind zahllose Hardrock- und Metal-Bands in eben diesem Jahrzehnt verwurzelt, zum anderen haben die Jahre 80 bis 89 ebenso zahllose Klassiker hervorgebracht. FIREWÖLFE orientieren sich an den klassischen Hair-Metal-Bands der Achtziger. STEELHEART, DOKKEN, RATT – in dieser Liga sieht sich die Band selbst, agiert aber drei bis vier Klassen darunter. Die Songs plätschern ohne jeglichen Spannungsanstieg dahin, Sänger David Fefolt (u. a. Ex-MASI) klingt wie ein übermüdeter Rolf Kasparek mit Extrem-Hall auf der Stimme, die Refrains („The Devil’s Music“) klingen teilweise so lasch, dass man Angst haben muss, dass die Stereoanlage zerfließt. Da können die selten gesetzten Ausrufezeichen wie beispielsweise die feinen Maiden-Gitarrenlicks in „Long Road Home“ nicht mehr viel retten. Der belanglose, weitestgehend im dynamikbefreiten Midtempo- oder Balladentempo vorgetragene Hardrock ist im Jahr 2014 komplett deplatziert.
FAZIT: Es gibt Bands, die können zumindest seufzend auf die „Gnade“ der späten Geburt verweisen und lamentieren, dass sie einfach nicht in der richtigen Zeit gelebt haben. Bei FIREWÖLFE ist das Alter vollkommen egal: „We Rule The Night“ wäre 1985 genauso gnadenlos durchgefallen wie 2014.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.11.2014
Bobby Ferkovich
David Fefolt
Nick Layton
Nick Layton
Jay Schellen
Limb Music
46:00
31.10.2014